Die Physiognomie des Menschen

berflecken. Das Gesicht des Vitellius war vom unmäßigen Weingenuß rot, wie Sueton erzählt. Alexander von Mazedonien hatte ein rötlichweißes Antlitz und war nach Plutarch ein starker Weintrinker. König Karl von Neapel hatte eine große, rote Nase und war rauh, unerbittlich, unversöhnlich, hartherzig und unmenschlich; er versagte dem bei Benevent gefallenen König Manfred das Begräbnis und ließ Konradin, den König von Österreich, auf dem Markte mit dem Beil hinrichten. Cesare Borgia, Herzog von Valentia, hatte ein dunkelrotes Gesicht mit Knötchen, die blutigen Eiter absonderten, war blutdürstig und an Grausamkeit den alten Tyrannen gleich; er lief oft nachts durch die Straßen, bei Tage ließ er sein finsteres, häßliches Gesicht niemals sehen. Ein rotes, versoffenes Gesicht hatte Georg Fronsperger aus Schwaben, der sehr grausam und wild war.

Haarige Wangen:

Menschen mit behaarten Wangen halte ich für dumm und roh, weil die Wangen für gewöhnlich glatt sind. Nur Tiere haben Haare im Gesicht und an den Wangen. Besonders die Schweine haben viele dicke Haare auf ihren rauhen Backen. Ich habe sehr viele Freunde, die die Gewohnheiten von Schweinen besitzen und haarige Wangen haben. Cicero tadelt den Piso, indem er sagt: Die behaarten Wangen und die Miene haben mich nicht getäuscht. Er schloß daraus auf eine dumme, langsame Zunge und einen häßlichen Charakter.

Eingezogene Wangen in einem traurigen Gesicht: Sie deuten nach Polemon und Adamantius auf

‚ Unverstand.

Eingezogene Wangen in einem heiteren Gesicht:

Sie kennzeichnen mit Sicherheit den Ehebreeher und Lüstling.

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