Die Physiognomie des Menschen

Cyrus war sehr schön, wiß- und ehrbegierig und ließ sich keine Arbeit und keine Gefahr verdrießen, um zu Ruhm zu gelangen. Bei Xenophon findet man mehr über seinen Kriegsruhm und seine Tugenden. Plutarch schreibt: Darius übertraf alle an Schönheit, so daß Alexander ihn im Kampfe von weitem erkennen konnte, und war vollkommen an Körper und Seele. Euagoras besaß ein ehrenhaftes Gesicht, tapferen Geist, Großmut, Mäßigkeit, Weisheit und Gerechtigkeit in höchstem Maße, so daß er nicht als sterblicher Mensch galt, sondern als geheimnisvolles, überirdisches Wesen. Demokles hieß wegen seiner feinen Gestalt allgemein der schöne Demokles und war so sittsam und hochsinnig, daß er sich in einen Kessel siedenden Wassers stürzte, als er von Demetrius beim Baden gewaltsam geschändet war. Der König Ptolemaeus soll den Jüngling Gales seiner feinen Gestalt und schönen Seele wegen sehr geliebt haben und in Bewunderung seiner Rechtschaffenheit rief er aus: „OÖ Freundeshaupt, noch niemals sannest du Böses, doch Gutes oft und viel!“ Scipio Africanus hatte eine außerordentliche Gestalt, war ein würdiger Kaiser und allen mit seinen Geistesgaben, mit Beredsamkeit, Güte, Erhabenheit und Mäßigkeit vorauf; er war in den freien Künsten bewandert, ein glänzender Kriegsführer, der den Besten seiner und der vergangenen Zeit nichts nachgab, ein tatkräftiger Kämpfer und milder Sieger. Augustus behielt seine feine Gestalt bis ins hohe Alter, war beredsam, liebte die schönen Wissenschaften und die Kriegskunst und galt als ernsthaft, freigebig, friedliebend und als der glücklichste Kaiser. Publius Sirus wurde nach Makrobius wegen seiner schönen Gestalt und seines scharfen Verstandes, den er in seinen Schriften bewies, sehr geschätzt. Die Römerin Luceretia war sehr schön und keusch. Der Körper des Galeacius Vicecomes II. war ebenso schön wie seine Tugend und Erhabenheit groß

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