Die Physiognomie des Menschen

waren. Er gründete eine hohe Schule und eine Bibliothek, zog viele Gelehrte heran und sammelte berühmte Schriften. Der türkische Kaiser Celebinus war wohlgestaltet und tapfer und hatte eine feine Stirn und Augen, die sein friedfertiges Gemiüt erkennen ließen. Johannes Pikus von Mirandula konnte nicht schöner gedacht werden, stand geistig sehr hoch, hatte erlesene Sitten und eine unvergleichliche Beredsamkeit und Gelehrsamkeit, wurde von allen Zeitgenossen bewundert und führte mit Recht den Beinamen Phönix.

Das häßliche Gesicht:

Homer stellt den Thersites mit großem Schädel, häßlichem Gesicht, zu kleiner Gestalt und schlimmem Charakter dar und sagt, seine Rede sei kritik- und vernunftlos gewesen. Lucius Metellus hatte einen kleinen Leib und ein häßliches Gesicht, so daß er lächerlich wirkte. Dem Piso wirft Cicero die Häßlichkeit seines Antlitzes und die Gemeinheit seines Charakters vor. Sallust schließt aus des Catilina aashaft häßlichem Gesicht auf Gottlosigkeit, Härte und Frevel aller Art. Apulejus sagt einem Widersacher ein häßliches Gesicht und einen ehrlosen Charakter nach. Xenokrates sah so scheußlich aus, daß man ihn beinah den Grazien geopfert hätte, und hatte einen trägen, stumpfen Geist, von dem er selbst sagte, er bedürfe der Sporen.

4. Gesichts- und Körperfarbe.

Weil man die Farbe des Fleisches nur an Gesicht und Händen zu sehen bekommt, besprechen wir sie an dieser Stelle, obwohl sie eigentlich nicht hierher gehört. Es ist zu beachten, daß die Wesensdeutung aus der Fleischfarbe ebenso wie die aus der Haarfarbe nur für unser gemäßigtes Klima gilt, nicht für Aethiopien, Illyrien usw.

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