Die Physiognomie des Menschen

Dunkle Farbe:

Sie deutet auf Furchtsamkeit und wird hauptsächlich bei den Ägyptern und Aethiopiern angetroffen, schreibt Aristoteles in seinen „Physiognomonika“. Nach Polemon und Adamantius kennzeichnet sie Furcht und Hinterlist. Polemon nennt die Furchtsamen dunkel oder bleich, Adamantius dunkel. Aristoteles eignet den Verbitterten eine dunkle Farbe zu. Albertus hält sie für ein Zeichen von Schlauheit, Furchtsamkeit und Dieberei. Alexander begründet die dunkle Farbe der Aethiopier damit, daß die Hitze bei ihnen nicht im Herzen, sondern an der Oberfläche des Körpers sitze, weswegen diese Leute trotz des heißen Klimas furchtsam und verweichlicht seien. Die Skythen, die in kalten Ländern wohnen, sind hell und beherzt, weil ihre Wärme im Innern wohnt und sich nicht an der Oberfläche ausgibt, was die weiße Hautfarbe bezeugt. Avicenna sagt: Eine dunkelbraune Farbe zeigt die Vorherrschaft der schwarzen Galle an, und alle schwarzgalligen Menschen sind furchtsam. Zeno Cittieus hatte nach Diogenes eine dunkle Hautfarbe. Ludovicus Sfortia soll wegen seines dunkeln Gesichtes Morus oder Maurus genannt worden sein; er hielt es für fürstlich, mit viel List und Heuchelei sein Vorhaben zu verheimlichen, tüchtig lügen und zu seinem Vorteil die Einfältigeren täuschen und hintergehen zu können.

Helle Farbe:

Sıe deutet nach Aristoteles auf Furdhtsamkeit und Weibischkeit. Ähnlich schreiben Polemon und Adamantius. Aristoteles eignet auch den Geilen eine helle Farbe zu, er sagt: Helle Männer haben viel Samen, weil sie viel Feuchtigkeit besitzen; helle Weiber sind üppig; die weiße Farbe ist ein Zeichen der Feucdtigkeit, aus der der Same entsteht. Ebenso Polemon. Aristoteles nennt ferner die Mitleidigen hellfarben, und Avicenna bringt dafür die natürlichen Gründe bei: Helle, elfen-

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