Die Physiognomie des Menschen

beinähnliche Farbe beruht auf viel Phlegma, das Furcht und Weichheit zur Folge hat. Hippokrates sagt: Die Phlegmatiker, d. h. die Leute mit viel wässerigem Schleim, sind feige und kalt. Nach Sueton hatte Caesar eine helle Hautfarbe und war sehr geil: ebenso der Kaiser Tiberius, der Knaben liebte und beim Opfern den Diener, der das Rauchfaß brachte, und seinen Bruder, der die Posaune blies. schändete und viele andere Frevel vollbrachte. Polyxena war hell und eines einfältigen Herzens.

Schmutzige Farbe:

Die Farbe der Tapferkeit steht in der Mitte zwischen der hellen und dunklen Farbe, schreibt Aristoteles in seinen „Physiognomonika“. Was das für eine Farbe sei, setzt er nicht auseinander. Wenn aber Kühnheit und Furchtsamkeit Gegensätze sind, wie in seiner „Ethik“ steht, und die dunkle und die helle Farbe gleichermaßen Zeichen von Furcht sind, wie kann dann die mittlere Farbe auf Tapferkeit deuten? Weil sie gleichweit von der dunklen und der hellen entfernt ist, die beide auf Furcht, den Gegensatz der Tapferkeit, deuten, und sich also auch vom Gegensatz der Tapferkeit entfernt. Diese mittlere Farbe der Tapferen würde ich schmutzigbraun nennen. Albertus nennt sie fälschlih rötlihweiß, diese Farbe bedeutet aber in Wirklichkeit etwas anderes, wie wir noch hören werden. Nach Avicenna ist die braune Farbe ein Zeichen der Hitze. Augustus hatte eine mittlere Farbe und war tapfer und beherzt.

Blasse Farbe:

Sie deutet nach Aristoteles auf Furchtsamkeit, weil diejenigen, die sich fürchten, blaß werden. Soldhe Leute kann man sehr wohl mit einem Chamäleon vergleichen, das blaß ist und am furchtsamsten von allen Tieren. Nach Plinius verändert es sehr oft seine Farbe, wofür wir den Grund bei Aristoteles finden, der schreibt: Das Chamäleon

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