Die Physiognomie des Menschen

fer. Eine schmutzige, gelblichblasse Farbe hatte der Türkenkaiser Mahomet II., der heuclerisc, finster, entsetzlich und grausam war. Selimus, der 9. Türkenkaiser, hatte angeblich ein ähnlich bleiches Gesicht und spie Tod, Frevel und Zorn; seinen Vater und seine Brüder beseitigte er durch Gift. Franciscus Pactius, der Julian von Medici den Tod schwur und ihn später tödlich verwundete, hatte ein blasses Gesicht und eine mißgünstige Seele. Honigfarbe:

Leute von solcher Farbe hält Aristoteles für kalt. Was kalt ist, ist schwer beweglich, mithin träge. Nach Polemon und Adamantius kennzeichnet diese Farbe Furctsamkeit, Trunksucht, Jähzorn und närrische Schwatzhaftigkeit.

Rote Farbe:

Wer einen rauhen Körper von roter Farbe hat, gilt bei Polemon als schädlih und wankelmütig. Adamantius setzt statt „schädlich“ „falsch“, wahrscheinlich nach der Ähnlichkeit mit den roten Füchsen. Beide Autoren sagen ferner, die Unverschämten seien rot. Albertus schreibt: Die dunkelrote Farbe deutet auf stete Hinterhältigkeit. Aeneas, der sein Vaterland verriet, hatte eine solche Farbe, ebenfalls Metion, der lasterhaft, harträckig und lieblos gegen seine Eltern war, wie Dares erzählt.

Feurige Farbe:

Menschen mit dieser Farbe sind nach Aristoteles wahnwitzig, weil alles übermäßig Erhitzte feurig aussieht und Wahnwitzige überhitzt sind. Polemon und Adamantius deuten diese Farbe auf wilde Raserei. Albertus schreibt: Feuerfarbe und funkelnde Augen bedeuten Wahnsinn. So sah die rasende Kassandra aus, die in die Zukunft sah.

Rötliche Farbe: Sie weist nach Aristoteles auf Scharfsinn. Ein erwärmter Körperteil ist rot. Die rote Farbe ist

140