Die Physiognomie des Menschen

also ein Zeichen der Wärme und mithin der geistigen Feinheit. Galen nennt in seinem Buch „Von der ärztlihen Kunst“ diese Farbe das Merkmal einer heißen Körpermischung. Avicenna sagt: Rötliche Farbe deutet auf viel Blut und Hitze.

Rötlichweiße Farbe:

Sie bezeichnet nach Aristoteles, wenn sie in einem glatten Leibe erscheint, gute Anlagen. Die rote Farbe weist ja auf eine hitzige, vollblütige Beschaffenheit, die weiße auf eine kalte, phlegmatische, die Mischfarbe also auf ein sehr gutes Temperament. Galen betont als Merkmal der besten Mischung, d. h. der warmen, feuchten, eine aus Weiß und Rot gemischte Farbe. Solcher Meinung ist auch Avicenna, Aristoteles sagt, diese Farbe deute auf Scharfsinn. Polemon und Adamantius schreiben: Eine etwas rötliche Farbe kennzeichnet einen vortrefflihen, edlen Geist, leichte Auffassungsgabe und Scharfsinn. Der Gestalt des Geistreichen eignen sie eine rötlichweiße Farbe zu. Albertus sagt: Eine helle, zwischen Weiß und Rot stehende Farbe mit einem Stich ins Bräunliche ist das Merkmal eines scharfen Verstandes und guten Charakters. Alexander d. Gr. hatte solche Haut- und Gesichtsfarbe als Zeichen seiner Bescheidenheit, Enthaltsamkeit, Ernsthaftigkeit, Geistesgröße und guten Körperbeschaffenheit. Plutarch erwähnt nach Aristoxenes, sein Schweiß habe gut gerochen und sein Unterzeug wundervoll danach geduftet, was in der richtigen Mischung und der angeborenen Wärme seines Körpers begründet war. Ein rosenfarbenes, herrliches Antlitz hatte Totilas; groß waren seine Geistesstärke, seine Kraft, sein Schamgefühl und seine Frömmigkeit. Galeacius hatte ein rosig schimmerndes, ansehnliches Gesicht und eine würdevolle Gestalt, er war beredsam, freigebig, ein streitbarer Kriegsmann und vom Glücke begünstigt und stand in höherem Ansehen als alle seine Zeitgenossen. Carolus Aurelianus, der Sohn des Königs

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