Die Physiognomie des Menschen

spiel der Tapferkeit werden die edlen Jagdhunde angeführt. Die Karier opferten dem Mars Hunde, berichten Apollodorus und andere, weil diese Tiere freh und kühn sind. Die Lakedämonier opferten dem Mars Euryalus Hunde und glaubten, damit dem stärksten Gotte das stärkste der zahmen Opfertiere dargebraht zu haben, erzählt Pausanias.

Dünne Lippen an kleinem Munde:

Sie deuten auf Furchtsamkeit, Shwäcde und Arglist. Solche Leute vergleiche ich mit Katzen, deren kleines Maul dünne Lippen hat, und die furchtsam, shwac und hinterlistig sind, oder mit den Weibern.

Dünne, harte Lippen, die an den Eckzähnen

angeschroollen sind:

Sie deuten auf gemeine Art, den Schweinen ähnlich. Des Aristoteles Text ist hier verdorben und in der Übersetzung des Suessanus und Conciliator noch mangelhafter.

Dicke Oberlippen mit geschmollenem Zahnfleisch:

Derartige Leute neigen zu Gezänk und übler Nachrede und sind den Hunden vergleichbar, wie bei Aristoteles zu lesen, der auch dem Ungereciten soldhe dicke, gleichsam hochgehobene Oberlippe zuschreibt. Polemon und Adamantius sagen: Wer an den Eckzähnen vorstehende Lippen hat, ist ein schlechter, ungerechter Charakter, ein bissiger Schreihals und gleicht den Hunden an Aussehen und Geist. Polemon nennt soldie Lippen fälschlidı herabhängend, während der Ungerecte vielmehr eine straffe, stolze Miene hat, was audı viel besser zu ihm paßt; die Hunde, mit denen diese Leute verglichen werden, haben keine herabhängenden Lippen. Dünne, gleichsam ein wenig angehobene Lippen kennzeichnen den wortreichen, ewig anschuldigenden Neider. Der Dichter Phocylides meint, die Weiber seien je nach ihrer geisti-

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Fig.27

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Fig.19