Die Physiognomie des Menschen

gen Verschiedenheit aus den verschiedensten Tieren entstanden; die von Hunden stammenden seien mürrisch und rauh.‘)

Vorspringende Oberlippen:

Sie deuten nach Adamantius auf Klugheit. Bei Polemon fehlt die entsprechende Stelle. Man kann solche Leute mit den Elchen vergleichen, von denen Solinus nach Plinius schreibt: Die Oberlippe der Elche hängt so stark vor, daß sie nur weiden können, wenn sie rückwärts gehen. Pausanias hält sie für sehr schlau, weil sie sich, wenn sie den Menschen nur von weitem riechen, in Gruben und tiefen Löchern verbergen. Äsop soll eine geschwollene, vorspringende Oberlippe gehabt haben und war einer der klügsten Menschen.

Vorspringende Unterlippen:

Sie bedeuten zwar nichts direkt Böses, zeigen jedoch Eitelkeit und Grobheit der Gedanken an. sagen Polemon und Adamantius. Albertus hält sie für ein Zeichen nicht gerade von Bosheit, aber von Einfalt und Unverschämtheit (nach meiner Ansicht fälschlich statt Unklugheit). Er schreibt ferner nach Loxus: Eine vorspringende Unterlippe eines kleinen Mundes deutet auf Ruhm- und Ehr-

sucht.

Lippen, die an den Schneidezähnen dick sind:

Sie deuten nach Polemon auf Lüsternheit. Sein Text wird aber wohl falsch sein.

Lippen, die an den Eckzähnen dick sind:

Sie bedeuten, schreibt Polemon, Giftigkeit, vielleicht weil es auch bei den Schlangen und Nattern so ist.

Lippen, die das Antlitz entstellen:

Sie deuten nach Albertus auf Unsinnigkeit und Torheit, was ich oft bestätigt fand.

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