Die Physiognomie des Menschen

Fig. 16

ser Stelle unbrauchbar.) Albertus ersieht aus ihm Torheit, Schwatzhaftigkeit und Frecdheit. Der Bär, schreibt Oppianus, hat ein vorgeschobenes Maul und fast so dicke Lippen wie die Schweine; er kann daher nach Plutarch die Netze mit den Zähnen nicht zerreißen; von Natur ist er wild, töricht und gefräßig. Ovid singt von ihm: „Träge und massig sein Körper und dumm seine trotzige Seele!“

Der aufgerwvorfene Mund mit dicken, rundlichen Lippen:

Leute mit solchem Mund sind in Charakter und Handlungen den Schweinen gleich, sagen Polemon und Adamantius. Nach Albertus sind sie schmutzig, gefräßig und dumm und bekommen im Laufe der Zeit die Fallsucht.

Der niedrige, flache Mund:

Adamantius hält ihn für ein Zeichen von Furcht und Wankelmut. Polemons Text ist hier lückenhaft und aus dem Adamantius zu ergänzen.

Der Mund, der die Mitte zwischen vorgeschoben und flach hält:

Adamantius hält ihn für die beste Form. Albertus schätzt den nichtallzuflachen Mund am meisten. Niedriger Mund und flache Lippen seien ein Zeichen von Furchtsamkeit und Bosheit.

Der weit gespaltene Mund:

Eine große Mundspalte hält Polemon für ein Zeichen größter Dummheit, Gefühlsleere und Gottlosigkeit, da die Widder solche Mäuler haben. Adamantius schließt daraus auf Gefräßigkeit und Mangel an Weisheit, wie solches bei den Hunden der Fall ist. Albertus schreibt, wenn der Mund über die Maßen groß ist, sodaß er wie gespalten und eingerissen aussieht, so deutet das auf Rohheit, Gottlosigkeit, Kriegslust und Gefräßigkeit. Polemon eignet soldhe Mäuler den wunderlichen

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