Die Physiognomie des Menschen

Meerungeheuern zu. Dem gottlosen Toren geben Polemon und Adamantius ein schwatzhaftes, weit offenes Maul, das das ganze Gesicht in zwei Teile zu spalten scheint. Ich möchte sole Menschen lieber den Wölfen als den Hunden vergleichen. Denn die Wölfe haben ein sehr weit gespaltenes Maul und sind sehr gefräßig. Alle fleischfressenden Tiere haben einen weiten Schlund; unter den Fischen besonders die Hechte, die viel fressen und von Natur das geeignete Maul dazu haben. Ein anderer Fisch, Lamia genannt, hat ein schrecklich weites Maul und ist so gefräßig (er frißt sogar Menschen), daß er Leichen unzerstückelt verschlingt. Die Wasserfrösche haben ein großes, breites Maul, das zu ihrer Art und Lebensweise paßt, und unter den Augen kleine Hörner, mit denen sie den Schlamm aufwühlen, um kleine Fische anzulocken, die sie dann auffressen. Das Maul der Troglodytischen Rinder, die wie Wölfe Fleisch fressen, ist nach Plinius bis an die Ohren gespalten. Nach Älianus fallen sie alle anderen Tiere an. Ein solches Maul hatte auch mein Gäfrtner, der dumm war und gefräßig wie ein Hund.

Der offene Mund:

Ein offenes Maul ist ein Zeichen von Dummheit. Die meisten Leute bei uns in Neapel lassen, wo sie gehen und stehen, den Mund offen stehen und sind töricht und dumm. Aristophanes hielt alle Menschen mit offenem Mund für Narren.

Der eingefallene Mund:

Er weist auf Neid, Lasterhaftigkeit und Unmäßigkeit, schreiben Polemon und Adamantius. Polemons Text ist hier wieder wie so oft verdorben. Albertus zitiert aus Aristoteles: Ein eingefallener Mund kennzeichnet die Geilen. Eingefallen nennt man einen Mund, wenn das Gesicht zwischen Nase und Kinn nach innen gebogen ist. Sokrates soll so ausgesehen haben.

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