Die Physiognomie des Menschen

Fig. 18

17. Die Zähne.

Die Zähne sieht man, wenn man den Mund öffnet, sagt Plinius. Sie stehen beim Menschen in einer Reihe nebeneinander; ein Teil ist breit, ein Teil scharf, zwischen beiden stehen die Eckzähne. Manche Leute haben dichtstehende Zähne, manche weiter auseinanderstehende, andere wieder kleine, kurze, richtig geordnete. Die vorderen, oben und unten je vier, heißen Schneidezähne, die daneben, oben und unten je zwei, Eckzähne. Dann folgen Backenzähne, oben und unten je fünf auf jeder

eite.

Zähne mit großen Zmischenräumen:

Nach der Beschaffenheit der Zähne kann man leicht die Länge des Lebens schätzen. Aristoteles schreibt in seinen „Problemen“: Wer Zähne mit weiten Zwischenräumen hat, soll angeblich nicht lange am Leben bleiben. Solche Zähne sind ein Zeichen eines schwachen Gehirns mit unvollkommener Atmung, das von Natur feucht ist und daher bald verfault, wie ja auch andere Dinge, die nicht bewegt werden und keine genügende Durchlüftung haben, in kurzer Zeit verderben. Aus demselben Grunde entsteht der reihe Haarwuchs des Kopfes, und daher leben die Männer länger als die Weiber. Je schlechter der Schädel gefügt ist, desto weiter auseinanderstehende, kleinere und schwächere Zähne wachsen und desto geringer ist die Zeugungskraft und die Stärke des Gehirns, woraus eine Schwäce des ganzen Körpers und mithin ein kürzeres Leben folgt. Auch Plinius deutet die erwähnte Zahnform als ein Zeichen kurzen Lebens, und Rhases sagt: Wer weit auseinanderstehende, schwache, kleine Zähne hat, dessen sanzer Körper ist schwach. Ebenso Conciliator. Cäsar hatte nach Sueton zwar Zähne mit großen Zwischenräumen, aber sie waren kräftig und stark, und er erreichte auch ein Alter von 57 Jahren. Ähnlich Augustus, der mit 76 Jahren starb.

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