Die Physiognomie des Menschen

Verschiedenartige Zähne:

Wenn die Zähne teils schmal, teils breit sind, teils weit auseinander, teils dicht und eng stehen, so deutet das auf einen scharfsinnigen und verständigen, jedoch frechen, neidischen und wankelmütigen Menschen.

18. Die Zunge.

Hinter den Zähnen sitzt im Munde die Zunge, die der Sprache dient und unten mit einem Bändchen angeheftet ist. Nur wenn dies Bändchen gut beschaffen ist, kann die Zunge ihrer Aufgabe gerecht werden, andernfalls ist sie untauglich. Die Zunge selbst ist bald breit, bald schmal, bald mittelgroß. Wenn sie breit ist und die Mundhöhle fast ganz ausfüllt, wird die Sprache schwerfällig und unverständlich. Auch die schmale Zunge, die sich den Zähnen nicht genügend anschmiegen kann, verdirbt die Sprache. Eine mittelgroße Zunge verursacht keinen Sprachfehler und ist daher die beste Form.

Die lispelnde, die stammelnde und die stotternde Zunge:

Das Lispeln besteht darin, daß man irgendeinen bestimmten Bucstaben nicht richtig aussprechen kann, das Stammeln in dem Auslassen von Buchstaben oder Silben, das Stottern darin, daß man nicht imstande ist, die Silben gleichmäßig und fortlaufend aneinander zu fügen. Alle diese Fehler entstehen durch eine Schwäche der Zunge, die nicht so kann, wie der Verstand will. Die an Händen und Füßen noch schwachen Kinder können auch die Zunge noch nicht gebrauchen und müssen schreien und lallen, wie die unvernünftigen Tiere oder die Greise oder die Trunkenen. Man stammelt, wenn die Worte sich überstürzen; die Seele kann den Eindrücken schneller folgen als die langsameren Stimmwerkzeuge. So bleiben die Melan-

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