Die Physiognomie des Menschen

heiße, trockene Mischung läßt einen bäuerischen Charakter entstehen. Der grimmige Ajax Telamonius hatte eine klare Stimme.

Die angenehme Stimme: Liebenswürdige Leute haben nach Polemon und Adamantius eine angenehme Stimme. Priamus hatte eine solche Stimme und einen einnehmenden, klugen, lobenswerten Charakter.

Die liebliche Stimme:

Leute mit lieblicher, süßlicher Stimme sind mißgünstig und argwöhnisch, schreibt Aristoteles an Alexander. Lucian nennt die Stimme des boshaften Pseudomantes lieblich und klar.

Die gesenkte Stimme: Sie wird von Polemon und Adamantius den Heuchlern zugesprochen.

Die schwache, weinerliche Stimme:

Sie deutet auf Gewinnsucht, Traurigkeit und übertriebenen Argwohn. Nach Conciliator und Albertus kennzeichnet sie rauhe und mißtrauische Menschen.

Die zierliche Stimme:

Eine solche Stimme hatte Aristoteles, wie Laertius aus des Atheners Timotheus Buch „Von den Lastern“ zitiert. Plato hatte nach Plutarch eine zierliche, milde, angenehme Stimme und einen friedfertigen, bescheidenen, guten Charakter. Semiramis galt als Mannweib, vollbrachte während ihrer Herrschaft viele herrliche Taten und soll sogar den Neid überwunden haben.

Die zitternde Stimme:

Sie kennzeichnet die Zaghaften und Furchtsamen, deren Herz ohne Wärme ist und daher zittert. Wenn das Herz zittert, kann keine Bewegung für sich ordentlich ausgeführt werden, sondern es müssen immer mehrere zugleich entstehen, wie bei locker gespannten Saiten.

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