Die Physiognomie des Menschen

Fig.18

Fig. 13

doch redselig und weichlich sind. Männer sollen ein viereckiges Kinnn haben. Polemon und Adamantius schildern den Schwätzer mit einem geraden, den gottlosen Toren mit einem langen Kinn. Albertus und Conciliator schreiben dieser Kinnform noch viele weitere Eigenschaften zu; ihre Angaben sind aber albern und falsch.

Das runde, haarlose Kinn:

Den Menschen mit solchem Kinn spricht Polemon die Mannhaftigkeit ab und nennt sie weibisch. Ebenso Adamantius, der aber das Wort haarlos wegläßt, weswegen ich seinen Text für verfälscht halte, denn das glatte Kinn ist ein Hauptzeichen der weibischen Leute.

Das viereckige Kinn:

Es deutet nach Adamantius auf Mannhaftigkeit, was sehr richtig aus dem gegensätzlichen Zeichen geschlossen ist; denn wenn ein rundes Kinn den Weibern eignet, so ein viereckiges den Männern. Conceiliator ist nach Albertus derselben Ansicht.

Das gespaltene Kinn:

Ein an der Spitze in zwei Teile gespaltenes Kinn deutet nach Polemon und Adamantius auf Hinterlist. Albertus vermengt fälschlich dieses Zeichen mit dem folgenden, wenn er schreibt: Ein Kinn, das in der Mitte eine tiefe Furche hat, kennzeichnet einen unzüchtigen, gefälligen Mann, der oft auch Zwietracht stiftet.

Das nur wenig gespaltene Kinn: Nur wenn die Spaltung kaum sichtbar ist, kann man auf Unzucht und leichte Gefälligkeit schlieBen, schreibt Adamantius.

Das nach oben zurücktretende Kinn:

Polemon schreibt: Ein Mensch, dessen Gesicht zwischen Nase und Kinn hohl gewölbt ist, wie es bei Sokrates gewesen sein soll, ist ein Schwelger.

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