Die Physiognomie des Menschen

Fig.20

des menschlichen Körpers mit Haaren bedeckt. Wegen der fehlenden Hitze und ihrer kälteren Natur haben Weiber und Verschnittene nur wenig Haare. Die Kälte zieht die Haut zusammen und macht sie dick und glatt. Ein bärtiges Weib gilt als unheilvolle Mißgeburt. Rauhe Behaarung deutet auf überflüssigen Samen. Der Hase ist stark behaart und das einzige Tier mit oben und unten behaarten Füßen, weshalb er bei den Griechen Dasypodes genannt wurde; er lebt sehr unzüchtig und hat auch auf den Wangen Haare. Ein stark behaartes Weib gilt als geil. Es ist eine von Aristoteles anerkannte Lehre der Ärzte, daß Frauen, deren Geschlechtsorgane eine starke Tätigkeit aufweisen, einmal Bärte bekommen werden. Der Übersetzer des Avicenna merkt an, er habe das sogar bei sehr züchtigen Witwen beobachtet.

Bartlose Weiber: Ein Weib, das wenig Haare und am Mund gar keine hat, ist scheu, sittsam, sanft und folgsam, schreibt Scotus.

25. Der Hals.

Wir kommen zum Hals, der den Kopf trägt. Unter Hals versteht Aristoteles alles, was zwischen Brust und Gesicht liegt. Vorn ist die Kehle, dahinter der Schlund. der hinterste Teil heißt Nacken.

Der dicke Hals:

Leute mit dickem Hals sind stark und männlich. Unter dick versteht Aristoteles nicht fett, sondern großknochig und sehnig.

Der dicke, fleischige Hals:

Wer einen dicken, völligen Hals hat, ist jähzornig und den Stieren vergleichbar. Polemon und Adamantius nehmen einen solchen Hals als Zeichen von Zornmut, Prahlerei und Widerspenstig-

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