Die Physiognomie des Menschen

keit. Ein gereizter Stier wütet dermaßen mit seinen Hörnern und wird so zügellos und toll, daß weder Hirt noch Furcht noch sonst etwas ihn einschüchtern könnte. Aelianus schreibt nach dem „Jagdbuch“ des Oppianus: Die Bistonischen Ochsen haben einen schrecklichen, fetten Nacken und morden Menschen und Tiere, die sie mit den Hörnern in die Luft werfen.

Der fette Hals:

Wer einen fetten Hals hat, ist dumm und ein großer Freßsack, schreibt Aristoteles an Alexander. Die Schweine sind gefräßige, rohe Tiere und haben einen fetten Hals. Adamantius sagt: Ein feister Hals deutet auf Jähzorn, Roheit, Ungelehrigkeit und schweinischen Charakter. Albertus schreibt: Wer ein sehr großes oder breites Genick hat wie die Schweine, ist zornmütig und ungelehrig. Man pflegt einen schmutzigen, unbescheidenen, sehr dummen und zügellosen Menschen kurzweg ein Schwein zu nennen.

Der schlanke, zierliche Hals:

Menschen mit schlankem Hals sind schwach und den Weibern vergleichbar. Aristoteles schließt das aus dem gegensätzlichen Zeichen; denn ein großer, dicker Hals deutet auf Stärke. Polyxena hatte nach Dares einen zarten Hals und ein einfältiges Herz.

Der schlanke, lange Hals:

Menschen mit solchem Hals haben eine laute Stimme und sind dumm und den geschwätzigen, eitlen, leichtbeweglichen Vögeln ähnlich, schreibt Aristoteles an Alexander. Weiter nennt er solche Leute furchtsam und vergleicht sie den Raben. Polemon und Adamantius eignen lange, schlanke Hälse furchtsamen, schlechten Charakteren zu. Rhases verbindet beide Ansichten und schreibt: Ein langer, schlanker Hals weist auf Furcht, Geschwätzigkeit und Dummheit. Nach Sueton hatte

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Fig.16

Fig.8