Die Physiognomie des Menschen

C. Caligula einen sehr schlanken Hals und sehr schlanke Beine; er war furchtsam und lasterhaft; als er über den Rhein gegen die Barbaren zog und jemand voraussagte, es werde ein großer Schrekken kommen, bestieg er sein Pferd und entfloh eilends.

Der nicht sehr lange und nicht sehr dicke Hals:

Wer einen großen, nicht sehr fleischigen Hals hat, gilt als großmütig, weil er den Löwen vergleichbar ist, denen Aristoteles einen mittleren, länglichdicken Hals zuschreibt. Den starken Menschen stellt er mit einem kräftigen, nicht sehr fleischigen Hals dar. Polemon und Adamantius schreiben: Ein kräftiger, starker, mäßig langer und dikker Hals deutet auf Tapferkeit, Gelehrsamkeit und Begabung. Galen sagt in seiner „Ärztlichen Kunst“: Der Hals folgt unmittelbar auf Hirn und Haupt: daher hat ein schmächtiger, schlecht gebauter eine schlimme Bedeutung und ein dicker, schön gebauter eine sehr gute. Ein starker, länglicher, nicht allzu fleischiger Nacken weist nach Conciliator auf Stärke und Mut. Einen solchen Nacken nennt man muskulös und gedrungen.

Der kurze Hals:

Aristoteles faßt ihn als Zeichen von Schlauheit, Schmähsucht, Verschlagenheit und Hinterlist auf und vergleicht ihn mit dem der Wölfe. Nach Rhases und Conciliator deutet ein kurzer Hals auf Verschmitztheit und Klugheit. Ein fester Nacken, der sich nur schwer beugt, kennzeichnet räuberische Leute, die den Wölfen vergleichbar sind. Nach Aelianus haben die Wölfe einen ganz kurzen, zusammengestauchten Hals, der sich nicht rückwärts wenden kann; wenn sie hinter sich sehen wollen, müssen sie sich ganz herumdrehen. Das Meerkalb hat einen kurzen, dicken Hals und frißt viel Fleish. Der Habicht hat einen sehr kurzen Hals und ist ein großer Räuber, schreibt Aristoteles. Nach Plinius und Solinus haben die Hyänen

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