Die Physiognomie des Menschen

klidus, der auf einem Bein gelähmt war, hindern wollte, sih den Kriegern zuzugesellen, weil er zu schwacdı sei, gab er zur Antwort, es müßten auch solche Leute in die Schlacht ziehen, die nur an Kampf, nicht aber an Flucht denken könnten. Als dem Römer Cocles der Fehler seines Beines vorgeworfen wurde, sagte er: „Jeder einzelne Schritt erinnert mich an meinen Sieg“; denn er hatte ja die Brücke gegen die Etrurier gehalten und sich dabei eine schwere Verwundung geholt.

49. Die Waden. Die Wade ist ein Teil des Unterschenkels.

vorne dünn und fleischlos, hinten fleischig und angeschwollen wie ein Bauch. Im Griechischen heißt sie Gastroknemia, d. h. Schenkelbaud.

Sehr dicke Waden:

Wer überquellende Waden hat, die nah am Zerplatzen zu sein scheinen, ist gehässig und unverschämt. Polemon und Adamantius schreiben: In der Mitte angeschwollene, gleichsam schwangere Unterschenkel kennzeichnen verabscheuungswürdige, rücksichtslose, geile Leute. Waden, die sehr stark vorspringen, als ob sie trächtig wären, deuten nach Coneiliator auf Schmeichelei, Zügellosigkeit und Schamlosigkeit, nach Albertus auf einen schmutzigen, sklavischen Charakter.

Abmärts gezogene Waden:

Sie weisen auf Stärke. Den Starken eignet Aristoteles nach unten zusammengezogene Waden zu. Die Dicke der Waden kommt von der Feuchtigkeit, wie am Beispiel der Weiber zu sehen. Abwärts gezogene Waden entstehen durch Hite und sind daher den Männern eigen.

Aufroärts gezogene Waden: Sie deuten im Gegensatz zur vorigen Form nach Aristoteles auf Furchtsamkeit.

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