Die Physiognomie des Menschen

Der bald schnelle, bald langsame Gang:

Sallust wirft dem Catilina seinen bald schnellen, bald langsamen Gang vor, woraus er schließt, auch seine Seele müsse unbeständig, gleißnerisch und böser Dinge voll gewesen sein. Polemon und Adamantius eignen dem Heudhler einen veränderlichen Gang zu, der sich der jeweiligen Lage anpasse. Der kurze, langsame Schritt:

Er deutet auf Mangel an Tatkraft und verdrießliche Trägheit, schreibt Aristoteles in seinen „Physiognomonika“.

Der lange, geschrinde Schritt:

Wer so geht, ist nicht verdrießlich, sondern energisch, da Geschwindigkeit auf Leichtigkeit, Länge auf Tatkraft deutet. Adamantius sagt hierzu: Gerade, schöne und zugleich geshwinde Bewegungen sind ein Zeichen planvoller, ausdauernder Energie. Nach Ambrosius ist dies ein löblicher Gang, der Würde, Ernst und Ruhe verkörpert. Apulejus nennt seinen eigenen Gang lebhaft, ansehnlich, natürlich, von keinem Gedanken beeinflußt und schwebend. Den Priestern ist vorgeschrieben, als geistig Erwachsene zierlich und gemessen zu schreiten. Der geistreiche, gelehrte Heraklides hatte einen ehrwürdigen Gang. Ein geordneter Gang ist ein Zeichen sehr guter Beschaffenheit des Gehirns, nämlich einer trockenen Mischung. Assymbejus Ussumcassanus hatte freundlich-gemessene, nicht strenge und harte Bewegungen und war sanft, ehrgeizig, kriegstüchtig, sehr wohltätig und gütig.

Menschen mit hastigen Schritten, die sich fürchten, menn man sie überrascht, ihr Gesicht zur Erde kehren und zusammenkriechen:

Adamantius faßt ein solches Verhalten als Zeichen von Habsucht, Kleinmut, böser Absicht und Unfreigebigkeit auf, Albertus als Zeichen von

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