Die Physiognomie des Menschen

Kleine Körper mit feuchtem Fleisch und einer Farbe, die auf Kälte deutet:

Solche Leute sind tatkräftig, denn die durch die Kleinheit erschwerte Bewegung kann auf das richtige Maß gebraht und gut vollendet werden, schreibt Aristoteles in seinen „Physiognomonika“.

Unförmliche Körper:

Solche Leute sind verschlagen und Weibern vergleichbar. Man soll nach Aristoteles die Masse mit den Bewegungen und natürlichen Anlagen des jeweiligen Körpers selbst vergleichen, nicht mit der durchschnittlichen Gestalt anderer Menschen.

Sehr große Körper:

Sehr große Leute sind langsam. Da ihr Blut sicdı auf einen großen Raum verteilt, kommen sie nur langsam zu Verstand. Die Seele wird bei ihnen nach Alexander Aphrodisiensis an weit von einander entfernte Stellen getrieben. Der Kranich, sagt Eustathius, ist ein großer Vogel und dennoch sehr furchtsam. Homer nennt den Ajax wegen seiner ungeheuren Länge die Mauer der Griechen, einen Kopf höher als alle Gefährten. C. Caligula hatte einen großen, massigen Körper, aber shmächtige Schenkel und dünnen Hals.

Große Körper mit feuchtem Fleisch und einer Farbe, die auf Kälte deutet:

Solche Leute bringen nichts zu Ende, ihre Weite, Feuchtigkeit und Kälte lassen nichts zur Vollendung kommen, schreibt Aristoteles, Große Menschen sind immer furchtsam wie die Strauße. Ludwig, der König von Ungarn und Böhmen, soll bereits als Kind so ungestalt gewesen sein und einen so großen Mund gehabt haben, daß er eher einem jungen Bären als einem Menschen ähnlich war, und später soll er übermenschlich groß geworden sein; kein lebendiger, erlauchter Geist lenkte seine massigen Glieder; er hatte einen fetten Mund und

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