Die Physiognomie des Menschen

konnte von niemand dazu gebracht werden, sich in Wissenschaften oder Waffen zu üben. So war sein Leib ganz ohne Herz und Verstand.

Große Körper mit hartem Fleisch und einer F arbe, die auf Hitze deutet:

Aristoteles meint: Solche Leute sind tatkräftig und haben gute Sinne. Weite und Kälte bringen nichts zur Vollendung, erst wenn zu der Größe viel Hitze kommt, entfaltet sich die nötige Energie. Alle starken Menschen, Vögel und Tiere haben einen harten Leib, da Herzhaftigkeit auf Wärme beruht, Furcht aber eine Erkältung ist. Wer heißes Blut hat, ist stark und beherzt. Der Ochsentreiber Tatormus galt bei den Griechen als ungewöhnlich großer und starker Mann. Um seine Stärke zu prüfen, sagte Milo aus Kroton einmal zu ihm, er könne nichts Besonderes vollbringen. Darauf nahm jener einen riesengroßen Stein, hob ihn dreimal auf, nahm ihn auf die Schulter, trug ihn 50 Ellen weit und warf ihn dann weit weg Milo konnte den Stein kaum etwas bewegen —, darauf ging er zu seiner Herde, ergriff den größten und wildesten Stier am Bein und hielt ihn fest, obwohl er sich wütend losreißen wollte. Palamedes war lang und schlank und ein weiser, hochherziger, freundlicher Mann. Antenor war lang, schlank und geschwind, vorsichtig und verschlagen. Weitere Beispiele für körperliche und seelische Größe sind Agamemnon, Nestor, Neoptolemus, Castor, Pollux und Helena. Aus der Geschichte wären hier noch zahllose Namen von Kriegern, Kaisern und Philosophen anzuführen.

Mittelgroße, mäßig fleischige Körper von mittlerer arbe:

Der zwischen den Vorzügen und Nachteilen sehr großer bzw. sehr kleiner Körper stehende mittelgroße Körper ist zweifellos die beste Form. Wenn nicht viel Bewegungen zustandekommen, übertragen sich die wenigen um so leichter auf

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