Die Physiognomie des Menschen

nach innen; daher sehen Fallsüctige auch mit offenen Augen nichts, weil ihre Seele verdunkelt ist. Aphrodiseus schreibt in seinen „Problemen“: In der Scham schlägt man die Augen nieder, da sie Spiegel der Seele sind. Auch andere Seelenzustände erkennt man in ihnen, z. B. Angst, Zorn und Scheu; wenn wir nicht wagen, eine ehrwürdige Person anzusehen oder anzusprechen, senken sich die Augenlider, als wollten sie etwas Verräterisches verdecken. Galen nennt die Augen ein göttliches Teil und sagt: Der Kopf ist nur ihretwegen da, in ihnen erblickt man die ganze Seele. Sie stehen mit dem Gehirn als dem Hauptsitz der Seele in Verbindung und liegen in einer Vertiefung, über die die Augenbrauen wie ein schützender Wall herausragen. Sie trennen Licht und Leben von Finsternis und Tod.

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