Die Physiognomie des Menschen

Fig. 14

1. Die Größe der Augen.

Bei den Augen ist sehr viel zu beschreiben, z. B. Größe, Lage, Farbe, Beweglichkeit und Aussehen, ob sie etwas grimmig, wild, brennend, streng, schräggestellt, scheel, bescheiden oder lieblich sind usw. Wir beginnen mit der Größe der Augen. Aristoteles schreibt: Die Augen liegen unter den Augenbrauen und werden unten und oben von den Lidern bede&kt. Die Haare am Rande der Lider nennt man Wimpern. Die Augen heißen im Lateinischen Oculi, da sie im Kopfe occulti, d. h. verborgen, liegen, oder weil sie occulta, d. h. Geheimnisse der Seele offenbaren.

Sehr große Augen:

Aristoteles und Galen verwerfen sie. Aristoteles nennt großäugige Leute träge und den Ochsen ähnlich. Galen schreibt dazu: Wenn große Augen unförmlich und ausdruckslos sind, deuten sie auf viel Stoff, der nicht richtig gemischt ist. Ebenso Rhases und Conciliator. Der Schwarzschwanz, ein Meerfischh hat unverhältnismäßig große Augen. Oppianus hält ihn für schwach und sehr furchtsam. Die Gelehrten geben verschiedene Gründe für die Größe der Augen an. Demokrit aus Abdera führt sie auf überflüssige Feuchtigkeit zurück, die eine Vergrößerung herbeiführe, so daß man aus großen Augen auf eine feuchte Natur schließen könne. Herophilus gibt als Ursache die Hitze an, die eher vergrößern könne als Feuchtigkeit, und deren gewaltig aufwärts dringende Kraft nicht nur die Augen, sondern auch

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