Die Physiognomie des Menschen

Menschen mit unbemeglichen, kleinen, vorstehenden Augen, die Stirn und Brauen runzeln und die Schultern in die Höhe ziehen:

Polemon hält sie für jähzornig und ungestüm. (Adamantius sagt von diesen Leuten, sie zögen die Schultern nach unten.)

Unbemwegliche, kleine Augen mit bemeglichen Augenlidern unter einer großen Stirn:

Dies ist nach Adamantius die beste Art der stillstehenden Augen. (Bei Polemon ist diese Stelle ausgelassen.) Sie sind ein Zeichen von Sorgfalt, Kunstliebe und Lerneifer.

13. Die beweglichen Augen.

Den Gegensatz zu den ruhigen, stillstehenden Augen bilden die beweglichen Augen.

Augen mit einem weißen Fleck, die sich häufig bervegen, doch stillzustehen scheinen:

Solche Augen deuten, wie die tägliche Erfahrung lehrt, auf Verstand. Wenn man angestrengt an etwas denkt, hält man das Gesicht still, schreibt Aristoteles in den „Physiognomonika“. Den weißen Fleck führt Suessanus auf die melancholische Feuchtigkeit zurück, aus welcher Verstand entsteht.

Bemegliche, gleichsam vermwirrte Augen:

Sie kennzeichnen nach Polemon einen argwöhnischen Menschen ohne Treu und Glauben, der seinen Taten mit den Worten weit voraus ist.

Bemwegliche Augen mit bemeglichen Lidern:

Sie sind ein Zeichen von Schwäche und Unvermögen. Kleine Augen, die sich zugleich mit den Lidern viel bewegen:

Rhases hält sie für die denkbar schlechteste Form.

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