Die Schlange : der text des Shat-Chakra-Nirupana und Paduka-Panchaka

Diese einander widersprechenden Meinungen führen zu der Folgerung, daß der Guru im Dreieck in der Frucht: hülle des aufwärtsgewandten Lotos der zwölf Blütenblätter, unter der Fruchthülle des Sahasrara und untrennbar von ihm seinen Platz hat. Das ist klar geworden im Paduka-panchakastotra (Strophe 7). Aus diesen Stellen kann sich nicht ergeben, daß der Guru im Dreieck in der Fruchthülle des Sahasrara ist. Der dreieckige Hangsa ist unter dem mittleren Dreieck, sonst würde das mit der Autorität des Kangkalamalini-tantra in Widerspruch stehen.

»Er durchdringt alle Dinge als ihr Herr.« In dieser Fruchthülle wohnt Er, der Herr von allem. Wenn man nun gesagt hat, daß Parama-shiva dort ist, so ist damit gesagt, daß Ishvara, der Herr, dort ist. Warum diese Wiederholung? Das hat einen Zweck, wie die folgende Ausdrucksweise zeigt. Der Sarvesha (Herr von allem) ist der Hangsa. Er ist der Mantra Hang-=sah.

Es heißt in Prapanchassara: »Sie, deren Name Tattva ist, ist Chinmatra. Wenn sie durch Annäherung an das Licht zu schaffen verlangt (sich selbst zu verdrehen), so wird sie fest und nimmt die Form des Bindu an. Nach einer Weile teilt sie sich in zwei. Das zur Rechten ist Bindu, das zur Linken ist Visarga. Das Rechte und das Linke werden unterschieden als männlich und weiblich. Hang ist der Bindu und Sah ist Visarga. Bindu ist Purusha und Visarga ist Prakriti. Hangsah ist die Vereinung von Prakriti und Purusha, die zusammen das Weltall durchdringen.«

Mahakali-Tantra sagt deutlich zu diesem Thema: »Im leeren Raum (Shunya) im Chandra-mandala, der wiederum in Sahasrara liegt, sind die Buchstaben Hang und Sah, durch einen himmlischen Torweg geschmückt. Über sie meditiere Ihn, der klar ist wie ein Felskristall, gekleidet in reines, weißes, seidenes Gewand, etc.« Hier ist ausdrücklich von den Buchstaben Hang und Sah die Rede.

Wenn nun Hangsa und Parama als Hangsa und Parama getrennt gelesen werden, würde es bedeuten: »Der bekannt ist als Hangsa und Parama«. Der Verfasser selbst spricht von ihm als Hangsa im neunundvierzigsten Vers. Wenn

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