Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
ín Frankreich. 3H
Stelle des Katechismus des alten Aberglaubens , worauf er vom Beifall der Volksrepräſentanten überſchüttet wurde !)
_ Wenn die Schre>enszeit nur wenige Jahre länger gedauert hätte, ſo würde es in Frankreich keine Wiſſenſchaft, keine Bildung, keine Juduſtrie mehr gegeben haben; das {bne Land würde in Urverwilderung zurückgefallen ſeyn. Es mußte alſo etwas geſchehen ; es geſchah auch einiges, indeſſen ſchr wenig und auh dieß Wenige ſtand meiſtens nur auf dem Papiere. Ende Dezember 1793 entſpannen ſich wieder lebhafte Debatten im Convent über den Unterricht. Nomme vertheidigte das kraſſeſte Unterrichtsmonopol des Staates, Bouquier verfocht die Lehrfreiheit und die Begrenzung des Unterrichts der Volksſchulen auf Leſen, Schreiben, Rechnen ; Thibaudeau und Fourecroy bekämpften die Beſoldung der Lehrer durch den Staat; Danton trat für Unterrichtsfreiheit, aber au< für obligatoriſchen Untervicht ein, für letzteren mit dem oft citirten Worte: „Es iſt an der Zeit, das große Princip wieder aufzuſtellen, das man zu vergeſſen ſcheint, daß nämlich die Kinder der Republik gehören, ehe ſie den Eltern gehören.“
Jn Folge dieſer Debatten wurde am 6. Januar 1794 dekretirt, daß der Unterricht frei und öffentlich ſei, daß die Lehrer nach der Zahl der Schüler zu beſolden und alle Eltern verpflichtet ſeien, die Kinder in die Schule zu ſchi>en; ſodann wurde am 8. Januar auf Barères Antrag beſtimmt, daß jede Gemeinde eine Schule haben und der Gehalt der Lehrer auf 1500 Frauks fixirt werden ſolle. Zu gleicher Zeit wurde die Errichtung von Diſtriktsbibliotheken angeordnet, eine Maßregel, die beſonders den Jakobinern am Herzen lag. *)
Aber mit allen dieſen Dekreten hatte man es noh nicht einmal zu einem neuen Leſebuch gebracht. Das alte konnte man nicht brauchen, weil es Ausdrücke enthielt, die an das
1) Hist, parlem, XXVII, 502, XXX, 270, 2) Hist. parlem. XXXI, 258—262. Z*