Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
in Frankreich. 3
ſ<li<ten Naturſtaate Robespierres Schulen und gelehrte Anſtalten hätten nöthig ſeyn ſollen. Es ſoll da weder Reichthum, noh Quellen des Reichthums geben; weder Jnduſtrie und Fabriken , no< Handel , Verkehrswege und Seehäfen, Nur ſ{li<te, wenig begüterte Menſchen ſollen dieſen Staat bewohnen, einige Rinder und Schafe halten und ihr Feld auf die primitivſte Weiſe dur<h Hand und Pflug beſtellen, Daß es folhe Narren und Träumer gegeben hat, iſ weniger zu verwundern, als daß ſih ein großes Volk zu den Experimenten ſolcher hirnverbrannten Socialpolitiker hergegeben hat. Nobespierres Anſichten über die Nationalerziehung waren ganz der Arbeit des Lepelletier und den Schriften Nouſſeaus entlehnt, Der Unterricht iſt obligatoriſ<h und gemeinſam. „Jhr werdet die Nothwendigkeit begreifen ,“ ſagt Robespierre in ſeiner berühmten Rede über die Beziehungen der religiöſen und moraliſchen Jdeen zu den republikaniſchen Principien, „daß die öffentliche Erziehung gemeinſam und für alle Franzoſen gleich ſeyn muß. Es handelt ſich darum, nicht Herren, ſondern Bürger heranzubilden; das Vaterland allein hat das Recht, ſeine Kinder zu erziehen; es kann dieſes Depoſitum ni<t dem Hochmuthe der Familien, no< den Vorurtheilen der Privatleute überlaſſen. ")
Vom 5, Lebensjahre an gehören alle Kinder dem Staate; die Knaben werden 7, die Mädchen 6 Jahre in den Erziehungshäuſern internirt, die alle auf das Land zu verlegen ſind, damit die Kinder in lebendigem Contakt mit der Natur bleiben ; die Lehrer werden vom Volke erwählt und müſſen mindeſtens 60 Jahr alt ſeyn; die Erziehung iſ ſtreng, dem Kinde werden Unarten und böſe Neigungen abgewöhnt , es muß ſi< im Schweigen üben; die Unterrichtsgegenſtände ſind Leſen, Schreiben, Rechnen, S{hwimmen; die Kleidung aller Kinder beſteht aus Leinwand, die Nahrung iſt die gleiche und beſteht in Obſt, Gemüſe, Milch und Waſſer; die Schlaf-
1) Hist. parlem, XXXII, 373,