Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
in Frankreich. 39
Jdeen; man muß aus den Franzoſen ein neues Volk machen,“
Die moderne Schule hat ihren Wahlſpruch : „keine Religion in der Schule!“ von der Revolution übernommen. Dieſe Deviſe ſprechen die jehigen kirchenfeindlichen Pädagogen dem Rouſſeau, dem Condorcet, dem Robespierre nah und ſteuern darum, bewußt oder unbewußt , demſelben Ziele zu, wie die Revolution, nämlich der Entchriſtlichung der Geſellſchaft. Ja, wie mancher der modernen Pädagogen würde mit Vergnügen eine Kinderdeputation in den Land - oder Reichstag begleiten, damit dieſelbe um Abſchaffung des Gebetes zu einem ſogenannten Herrgott bitte! Burke ſagt: „Niemand wird begreifen können, wie man dadurch, daß man nicht an Gott glaubt, geneigter oder geſchi>ter werden ſollte, ‘die Erde zu bebauen.“ ") So könnte man auch denen, welche die Religion aus der Schule verbannt wiſſen wollen, entgegnen: „Niemand wird begreifen können, daß ein Kind, welches nichts von Gott, zu dem ſeine Eltern beten, welches ni<ts von der Religion ſeines Vaters und ſeiner Mutter erfahren ſoll, dadurh geneigter und geſchi>ter wird , leſen, ſhreiben und rechnen zu lernen.“ Alle Vorſchläge der Revolution hinſichtlich der Schule bekunden den Haß gegen jede poſitive Religion, die Ignoranz und Unfähigkeit fader Projektenmacher.
Ehe Robespierre no< einen erſten Schritt gethan hatte, ſeine Erziehungshäuſer ins Leben zu rufen , hatten er und St. Juſt, der denſelben Jdeen über Nationalerziehung huldigte, „in der Lotterie der heiligen Guillotine gewonnen,“ das heißt, die Köpfe waren ihnen, zum Glücke für die damalige und die künftige Menſchheit, abgeſchlagen worden.
Nach dem Tode des unheimlichen Diktators legte Lacanal am 17. November 1794 unter dem Beirathe des Abbé Sieyès einen neuen Schulplan vor, der auch genehmigt wurde. Lacanal befaßte ſich vorzugsweiſe mit der äußeren Form des Unter-
1) Bur ke, loc. cit. I, 309,