Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
40 Die Schule und die Revolution
richtes, ohne ſeinen Jnhalt ängſtlich beſtimmen zu wollen. Er exrkaunte, daß man zu viele Projekte gemacht habe, daß etwas gegen die Verwahrloſung der Kinder geſchehen, daß man die Lehrer anſtellen und beſolden, die Schulen eröffnen müſſe, wenn man auh no< niht das lette Pünktchen der Organiſation zuvor ausgeklügelt habe. Die Primärſchulen ſollen in zwei Sektionen getheilt werden, eine für die Knaben, die andere für die Mädchen; auf 1000 Einwohner kommt cine Schule mit zwei Sektionen ; die Lehrer werden erwählt und von einem Uuterrichtsrathe überwacht ; ein Lehrer erhält 1200, eine Lehrerin 1000 Franks Gehalt ; die Kinder ſollen leſen, ſchreiben, re<uen lernen, mit den Menſchenrehten und der Verfaſſung, mit der Feldmeßkunſt und Naturgeſchichte bez kannt gemacht werden und heroiſche Erzählungen und Siegeslieder ſi aneignen. Alle Schulkinder ſollen am Feſte der Jugend eine öffentliche Prüfung ablegen; wer ſie nicht beſteht, ſoll von ‘allen Anrechten auf öffentliche Dienſte ausgeſchloſſeu werden. Daß Lacanal aber ſelbſt auch wieder zu viel gusgeklügelt hatte, konnte er bei den Debatten über ſeinen Plan gewahr werden, als Baraillon ſagte: „Jh warte, bis man mix beweist , daß es für die Mädchen wichtig iſt , die Feldmeßkunſt zu verſtehen.“ !)
Daß auch Lacanals Vorſchläge unausführbar waren, geht ſchon daraus hervor , daß ſie der gänzlich erſchöpften Staatskaſſe über 54 Millionen Koſten verurſacht hätten.
Alle dieſe einzelnen Vorſchläge und Pläne wurden für das allgemeine Unterrichtsgeſeß vom 25. Oktober 1795 (3. Brumaire , Jahr IV) benüßt, das wenigſtens kein todter Buchſtabe bleiben ſollte. Darnach erhielten die Lehrer vom Staate nur freie Wohnung, die Kinder dagegen entrichteten ein feſtzuſtellendes Schulgeld, von welchem der vierte Theil der Schüler wegen Armuth befreit werden konnte.) Fn
1) Duruy, loc. cit. S. 128. 2) Despois loc, cit. S, 3d.