Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
in Frankreich. 43
Unterrichtsanſtalten mit allzu großer Verherrlichung in die Welt, als daß wir von dieſen Tönen in unſerm Urtheil irre gemacht werden könnten.
Daß no< 1801 troß aller Dekrete des Convents und des Direktoriums herzlih wenig für ein geordnetes Schulweſen geſchehen war und die Schulen des alten Regimes für beſſer gehalten werden mußten, als die neugeſchaffenen, möge uns die Stimme des franzöſiſchen Volkes ſelbſt bezeugen, welche mehr wiegt, als die einiger republikaniſcher Enthuſiaſten. Jm Jahre IX der Republik (1801) wollte Bonaparte den Zuſtand Frankreichs kennen lernen und verlangte darum von den Generalräthen der Departements eingehende Schilderung ihrer Verhältniſſe. Hundert Departements Élagten über den Verfall des öffentlichen Unterrichts und die Verwilderung der Jugend, zweiundvierzig verlangten dringend die Wiederherſtellung der Colleges und die Ertheilung des Unterrichts dur< kirchliche Geſellſchaften. „Es iſt Zeit,“ erklärte der Generalrath des Departements Gironde, „daß die Theorien vor den Thatſachen verſtummen ; wo ſind die größten Männer des Zeitalters Ludwig XIV. und XV. erzogen worden ?“ Lot, Maine und Loire baten die Miniſter, ſie möchten die Jeſuiten, Oratorianer, Benediktiner und Lehrprieſter (doctrinaires) wieder ſammeln und in die Unterrichtsanſtalten vertheilen. Puy de Dome, Eure und Loire lobten die früheren Lehrer und Profeſſoren ; Avignon verlangt die Schulbrüder. Viele Departements verwarfen die ſeit 5 Jahren beſtehenden Central- und Primärſchulen und bezeichneten ihre Profeſſoren und Lehrer als unwiſſende und unſittlihe Menſchen. Andere verlangten Lehrer , welche uicht nur den Katechismus wiſſen, ſondern auh die Moral aus dem Evangelium {öpfen. Ju anderen endlich ließen die Eltern ihre Kinder lieber ohne Schulkenntniſſe aufwachſen, als daß ſie dieſelben ungläubigen Lehrern hätten anvertrauen mögen. ")
1) Mazas, Geſc. d. fr. Rev., deutſch von Séheerer, Regensburg 1844, II, 263 und 264,