Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

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Er sucht als Pilger ungekannt. Halt rein

'- Dein Haus und Gärtchen, wenn vielleicht bei Dir

Einkehrt der Fremde, daß ein Weilchen ihn Dein Brot erlabe. Nicht in Donnern kommt Der Gott und niemand weiß in welcher Form. Er pocht vielleicht in dieser Stunde schon Vielleicht bei Dir mit diesem kargen Lied.

Worte in den Abend.

(1914,)

Nun hole die srünen die hellen Pokale blondlockige Frau

Da noch im Strome die Wellen

Und blauend dein Auge noch schau Der Sonne sinkende Stunde Durchglüh mit Purpur den Wein Bevor die Gläser vom Munde

Wir schleudern gegen den Stein.

Auf Schmetterlings bebender Schwinge Umkose die Blumen dein Herz

In Abend versinkende Dinge

In Abend verpochenden Schmerz. '

Der Heimat Nebelgelände

Entwächst der Schatte und krallt

Die Hände, würgende Hände

Um Garten, Wiese und Wald.

Gedenke des Immersgeliebten

Der starb für Mann oder Weib

Ließ Rebe und Saat den Betrübten Und sprach: „Nun baut meinen Leib“ Einst essen getreu gleich uns beiden Geschwister in siegendem Mut

Das heilige Brot unsrer Leiden

Und trinken als Wein unser Blut.

=

Lächelst Du heute noch heiter Traumloses Auge klar,

Wie an dem Tag, da Begleiter Ich Deiner Wanderschaft war?

Hier diese eherne Pforte

Ladet Dich tief in mein Reich, Hinter dem Gatter der Worte Schlummert die Liebe, nun bleich,

Ahne versunkene Zinnen

Tief unter Wassern ein Land, Dich unter Königinnen,

Dich unter Träume gebannt.