Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit
Warum gedenk ich nur, so oft ich Dein gedenk
An Wandervögel iungen Zug vor Schnee,
Die treu der Sonnenspur und ohne Wank und Schwenk - Hinflattern hin vor Wind über die See?-
"War dies Dein Leben Kind nur auf dem Baum die Rast Und lockte Strand voll.Glut, voll Traum der Strand? Wohl waren Du und ich im Norden fremder Gast,
Nun sing mein Vogel, sing im Heimatland
Nur du wie Blume Kind, nur du wie Sonnentau
Doch uns Gewälir von Sternen unerreicht,
Blind noch von Tränen blind, warst mir nicht Mann, nicht Frau, Doch dart ich nennen dich: Dereinst — Vielleicht.
Wenn wirklich nach Aeonen
Ein neues Leben sprießt,
Wenn Büßen oder Lohnen
Aus diesen Taten fließt,.
Dann muß ich selig künden,
Daß Du noch unbefleckt
Von Menschenschuld und Sünden Dich früh der Welt versteckt.
Ich seh so viel Gesichte
Voll Tod und kalter Gier Und muß durch Dornendichte Nachwandern blutend Dir. Ganz an die Welt verloren Verbüß ich Gottes Traum, Du Seele, neugeboren
Blüh weiter junger Baum.
Fromm sast ein dunkel Ahnen
Mir bist verbunden Du, \
Es pocht aus fernen Bahnen
Mein eisen Blut mir zu.
Eınpfänst im Gottesgarten
All Seele neuen Leib
Mußt Du auf Mich auch warten Mein Herz mein Kind, mein Weib.
Weltferne Blume, sonne- und mondbetaut Auge der Erde, draus Gottes Seele blaut, Kelch für die Elfen und für die Biene Brot
Blüh Welt vorüber, Gott hat Dich not. Weltierne Lerche, lebendes Fünklein Schall Taumel der Erde, iubelndes Sternenall
Hört Dich die Saat nur, wachauf im Morgenrot Sing Welt vorüber, Gott hat Dich not. Weltfernes Mädchen, wandernd mein Herzenskind Blutschlag der Erde, darein sich Gott besinnt Blume und Vogel, Wind, Wolke, Blitz und Tod Geh Welt vorüber, Gott hat Dich not.