Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit
Der Fremde.
Spät im Abend war er vom blassen Sterne Dunkle Glut zur Statt der Lauen gekommen Grames Fackeln in seinen Augen elommen
Doch seine Haare troifen vom Duft der Ferne.
Die ihn sahn eriaßte so iähes Grauen s Als wenn Donner schon über Domen rollten
- Sintilut-Wogen wachsend erwürsen wollten
Mäkelnder Männer feiles Gezücht und Frauen.
Nachts auf Haiden schritt er in Wolken einsam
Fremder Welten Kunde ihm Adler raunten '
Menschen flohn; die släubigen Blumen staunten
Und mit den Tieren war ihm ein Sinn gemeinsam. _—
Priester peitschten ihn zum verlornen Hage
Wo die Nattern saugen der Bettler Füße
Weiber kreischten, daß er am Kreuze büße — — —
Seinen Leichnam fanden sie am dritten Tag. ...
Als den Fremden sie unterm Stein begruben Weinten: Felsen Blut übern Totenhügel Blumenseelen huben die Himmelsilügel
Doch sie krochen zurück in die kranken Stuben
Hallelujah iubelte sang der Frommen
Arme schlaff, die Tronen Zerstörung dräuten, Augen leer, die Samen der Flamme streuten
Starr ist der Stein. Nie kann er uns wiederkommen.
Kroch die Fuchsbrut nachts in den Fels zu nagen? Schlienen Mäuse unter den Tannenwiesen? Schaudernd sahn, die stolz sich Erlöste priesen Tags eine Hand in But aus dem Steine ragen
Abba Dämon zeterten bleiche Massen
Zerrten angstgeschüttelt die gelben Beine
Aus dem Grab ins Meer, belastet mit Steine, Jauchzend: Nun hat der Troll unsre Stadt verlassen
Doch der Herbsisturm Öffinend der Tieisee Grüfte Hat den Leichnam mitten zum Markt verschlagen, Ofien klaffen Augen, um Gott zu klagen.
Gräßlicher Schrei durchhallt die entweihten Lüfte
Flamme lodre! Feuer die Welt bereinen. Als des Sturms gefräßige Geier krallten Aschen stäubten, Glocken der Türme hallten Priester sangen, scholl eines Kindes Weinen
Und ein Vogel stieg aus den Aschen, kreiste
Hoch über Menschen, singend im Wind der Meere: Horche Kind dem ewigen Lied vom Geiste
Wachse Sohn, durch den: ich einst wiederkehre.