Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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Vom 24. Prairial (12. Juni) bis zum 9. Thermidor (27. Juli), d. h. von der Einführung des ſheußlihen Dekrets an bis zum Sturze _Robespierre’'s — binnen 45 Tagen — ſtarben zu Paris nicht weniger als 1285 Opfer des neuen Hohenprieſters. Jm Durchſchnitt verbluteten “ jeden Tag zu Paris 29 Perſonen auf der Guillotine. Kein Wunder, wenn ſi< in den Arbeitervierteln, denen, wie wir oben zeigten, die meiſten Opfer entnommen wurden, eine Reaktion vorbereitete.

Nicht nur die Mitglieder des Konvents, ſondern ſogar die des Wohlfahrts- und Sicherheits-Aus\ſchuſſes hatten alle Urſache, vor dem tugendhaften Robespierre auf ihrer Hut zu ſein und im Stillen ſih< zum Widerſtande zu rüſten.

Am Tage nach der Schlacht bei Fleurus, den 8. Meſſidor (27. Juni), kam St. Juſt vom Heere zurü> und blieb nun bis zum Staatsſtreiche Robespierre's fortwährend in Paris. Er ging eines Tages in einem Wortwechſel ſoweit, daß er ſelbſt das Wohlfahrtsausſhuß-Mitglied Carnot, den „Organiſator der Siege der Republik“, mit der Guillotine bedrohte, worauf Carnot erwiderte: „Verſucht es nur! Jhr ſeid lächerliche Diktatoren !“

Weil die Wohlfahrtsausſhuß-Mitglieder niht einwilligten, Robespierre zum Diktator zu machen, blieb ex von ihren Sißungen weg. Aber Robespierre's Handlanger Couthon und St. Juſt erſchienen regelinäßig in den Sißungen und unterzeichneten daſelbſt die Todes-Dekrete. Daher ſieht es mit Louis Blanc's Behauptung, Robespierre habe dem Schre>en Einhalt thun wollen, ſehr windig aus. Robespierre ſelbſt zog ſih nux zurü>, weil er {hmollte und auf den Sturz des WohlfahrtsAusſchuſſes ſann. Es wax überhaupt ſeine Gewohnheit, ſih zurüczuziehen, wenn ex einen Schlag im Schilde führte. Das war KatenNatur. Barère verſichert im zweiten Bande ſeiner Memoiren, daß St. Juſt auh im Meſſidor und wieder am 8. Thermidor für Robespierre die Diktatur gefordert habe. Außerdem iſ nicht zu vergeſſen, daß die Todes - Befehle gemäß dem von Robespierre ausgegangenen Dekrete des 22. Prairial vollzogen wurden. Während er die Ausſchüſſe uicht mehr beſuchte, wagten dieſe am 16. Meſſidor (4. Juli) den Shre>en etwas zu mildern, indem ſie verfügten, daß alle verhafteten Verdächtigen in Orten voy weniger als 1200 Einwohnern, wenn ſie Landarbeiter, LE gelöhner, Schnitter ‘Brauer oder Handwerker waren, auf freien Fuß geſeßt werden "ten, mit Ausnahme Solcher, die als Complicen în Hochverrat! Í

— „ysfachen verhaſtet waren. e, Bor E

Zweimal “lud der Wohlfahrts - Ausſhuß Robespierre vor, ihm wegen ſeines Wegbleibens von den Sißungen PS dJ. machen, Die lezte Vorladung geſchah am 5d. A A A Fr wurde aufgefordert, Aufſhluß zu geben über EN j über die er fortwährend geheimnißvoll im Klub der Jakobiner E Seine Kollegen boten ihm die Hand zur Verſöhnung ; allein er ſtie ſie zurü>. ; h i riff gegen die ſeiner D! E A tA M E des Jahres Il Diktatur im Wege ſtehenden Ausſchüſſe. Den rhe Tuaendrede (26. Juli 1794) hielt er im Konvente eine lange politiſche Tug '