Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

bellen herauszuarbeiten, die, ähnlich wie in der Handschriftendeutung, auf deren Verhältnis zur Physiognomik wir an geeigneter Stelle zu sprechen kommen, dazu dienen sollen, gleichsam den Vielklang jeder Physiognomie in seine Einzeltöne zu zerlegen-und diese auf ihre Bedeutung hin zu untersuchen. Zahlreich werden die. Schwierigkeiten sein, die uns auf unserem Wege begegnen. Aber die Bewältigung jeder einzelnen von ihnen wird unsere Einsicht vertiefen und die Geduld des Lesers reichlich lohnen, der mit uns nunmehr auf einen längeren Feldzug auszieht, gegen Freunde und Feinde, die sich im Lebenskrieg hinter allen möglichen Verschanzungen und maskierten Außenwerken verbergen. Wir ziehen aus, hinter der menschlichen Physiognomie den Charakter aufzuspüren. i

2. Kapitel:

HISTORISCHER ÜBERBLICK

DIE PHYSIOGNOMIKER UND DIE AUSDRUCKSFORSCHER Aristoteles und Porta

Nun wir einen ersten Einblick gewonnen haben in das moderne Verfahren der Physiognomik, werden wir mit besserem Verständnis ihrer geschichtlichen Entwicklung folgen, an deren Ursprung notwendigerweise ein Irrtum stehen mußte, der dem ganzen altertümlichen Denken eigen ist: der Irrtum der magischen Denkweise. Der magisch Denkende sagt: Mit wem ich auch nur äußerliche Merkmale gemein habe, mit dessen Natur ist doch die meine durch ein tiefinneres Band verbunden. Was für uns nur mehr ein Spiel mit Symbolen ist, hält er für einen

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