Giorgiones Geheimnis : ein kunstgeschichtlicher Beitrag zur Mystik der Renaissance

Sapientisat. Uns mag die Erkenntnis genügen, daß auch die rätselhaften Zeichen auf den Bildnissen des Meisters in dieselbe Richtung führen, die uns schon eine Untersuchung der „Drei Philosophen” und ähnlicher Gruppenbilder gewiesen hatte. Ist es nicht Neugier und Vermessenheit, noch mehr von dem wissen zu wollen, was Giorgione und seine „Brüder” so sorgfältig selbst den Zeitgenossen verbargen? Mit dem Erahnten geben wir uns um so lieber zufrieden, alsesja doch immernur einen TeilbeitragzurKenntnisund Würdigung der Gesamtpersönlichkeit zu bieten vermag. Denn in erster Linie, das sei zum Schluß ausdrücklich bekannt, ist auch uns der Meister kein „Mystiker” sondern ein Künstler, ein begnadeter Sinnenmensch, ein Maler, und er würde es auch bleiben, wenn nichts von jenen geheimen Beziehungen seines Tuns und Trachtens tatsächlich wäre, die wir aufzudecken versucht haben.

Figur „Rebis”, Holzs&nnitt aus Mylius „Basilica Philosophica”, Frankfurt I618