Giorgiones Geheimnis : ein kunstgeschichtlicher Beitrag zur Mystik der Renaissance

Wahrscheinlich ist auch der „David” in Wien als Bildnis aufzufassen; wir finden den Dargestellten noch öfters als Modell zu gewissen Köpfen des Giorgione (vergl. S. 49), der ihm nahegestanden haben mag.

48) Über die Dichterkrönung vergleiche Burckhardt, Kultur der Renaissance.

49) Konzert bei Lord Berwick. Vergleihe Cook im Burlington-Magazine XV, 1909, offenbar eine späte schlechte Kopie nach einer verlorenen Komposition des Giorgionekreises. Ferner Konzert bei Marquise Landsdowne (Cariani) sowie Schafhirt und Frau, Galerie Lois, Bergamo. Vergleiche Berenson op. cit.

50) Die Tradıt des Augustinermönds zur Rechten ist durchaus unterschieden von der des Mannes am Spinett. Hier handelt es sih um ein radmantelartiges Gewandstück, das mit Pelz gefüttert ist, wie an dem Saum ersichtlich wird, der sich an der Handwurzel etwas umschlägt. Das Cape zeigt am Halse das ganz kurze Bündchen mit dem hervorstehenden weißen Halsstreifen, genau wie es auf zahlreichen Bildern der Zeit sowohl bei kurzen wie bei längeren Mänteln von Gelehrten und Hofleuten als modishe Tracht wiederkehrt. Zahlreiche Beispiele bei Floerke: Die Moden der italienishen Renaissance, Mündhen I9I7. - Das kurze Haar deutet im Gegensatz zu dem langen Haar des jugendlichen Stutzers auf den Gelehrten.

51) Schubring bezieht das Bild auf Johannes Spinetus, den Erfinder des Spinetts.

52) Zur stilkritischen Seite des Gesamtproblems vergleiche die überaus scharfsinnige Kritik Hetzers, „Die frühen Gemälde des Tizian”, Basel IQ20.

53) Säulensymbolik (Neptun und Sirene stützen eine Säule, die einen Hut [|] trägt) au bei Pordenone am Palazzo Tinghi zu Udine. Vergleiche Vasari in der Vita des Pordenone.

54) Vergleihe Kretzschmar: Körperbau und Charakter. Danzel op. cit.

55) Holmes in Burlington-Magazine 26, 15.

56) Berenson in „Italienische Kunst, Studien und Betrachtungen”, Leipzig I902.

57) Die Deutung des Dreikopfs auf Tre-Viso, im Zusammenhang mit der Auslegung des V und des Hutes als Vittore Capello aus Treviso verdient wegen ihres witzigen Scharfsinns Erwähnung. Einleuchtend ist sie sion darum nicht, weil ein derartiges Bilderrätsel als Bezeihnung des Dargestellten in der italienishen Porträtkunst ganz allein stehen würde.

>) Thausing, Wiener Kunstbriefe.

>) Der nur zwei Jahre jüngere, in Venedig geborene Lorenzo Lotto muß in seiner Jugend von Giorgione, den er so lange überlebte, auch im Hinbli& auf die Geheimlehren und Bünde entscheidende Impulse empfangen haben. Man vergleihe von seinen Bildnissen noch das Herrenbildnis der Galerie Borghese (die Hand auf dem Totenkopf!) und den sogen. „Arcditekten” (Zirkel und Rolle in der Hand) in Berlin.

60) Über res bina (Rebis) vergleiche Silberer und Höhler op. cit.

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