Giorgiones Geheimnis : ein kunstgeschichtlicher Beitrag zur Mystik der Renaissance

Bosch eine große Rolle; viele seiner Erfindungen scheinen einer psycho - analytischen Deutung zugänglich, wie sie Silberer mit Glück auf die alchemistischen Vorstellungen im allgemeinen angewandt hat.

33) Über mögliche Beziehungen Dürers und Giorgiones vergl. Justi, op. cit. pag. 159/60. Dürer hat 1505/07 für die Deutschen im Fondaco ein Altarbild gemalt. Giorgione hat eine Kopfstudie Dürers (zur grünen Passion) für die „Ehebrecherin” (in Glasgow) benutzt. Auch der Landsknect auf der Kopie des Bildes in Bergamo mutet dürerisch an. Wichtig ferner der Nachweis eines Dürer-Bildnisses auf Campagnolas Fresken in Padua.

39) Vergl. Abd. S.71.- Behams Melandholia mit dem Zirkel in der Hand weist noch deutliher als Dürers Stidh aldhemistische Werkzeuge auf. Vergl. audhı Jost Amman, ferner Tafel XII, Abb. 23 bei Panofsky-Saxl. Die Aldhemistenfolge des R. de Vries zeigt die audı für den Melancholiker geltenden Zirkel und Winkelmaße als Attribute. (Abb. S. 46.)

394) Bei Giorgiones Nachahmern und Freunden weiß uns auch Vasari allerlei von ihrer Melancholie zu berichten. So bei Morto da Feltre, der mit am Fondaco arbeitete und von dem Vasari in eigentümlichster Anwendung der astrologischen Temperamentslehre bemerkt: „als ein melancholischer Mensch studierte er beständig an der Antike.”

9) Bassermann-Jordan, Der Schmuck, Leipzig I900.

“:) Eine ähnliche Scheibe z. Beispiel auf dem Stih G. Campagnolas „Der Astrolog”.

2) Woermann deutet das Bild auf eine Stelle aus Ariost: Roger, Ahne der Familie Este, wird als Kind dem Magier Atlas gezeigt von der Fee Logistilla.

“3) Burckhardt, Kultur der Renaissance II, Exkurs CXI. — Vergl. den symbolishen Adler und Pelikan auf der Abbildung S. 46.

“#) Kristeller op. cit. bildet sämtliche Zustände des „Astrologen” ab.

#5) Vergl. Silberer, loc. cit. pag. 90 ff., wo die Stelle über den Basilisken und andere Monstren zitiert ist.

8) Saxl-Panofsky, die eine sehr instruktive Reihe von Melandolie- und Melandolikerdarstellungen (so audh von Cranadı und Gerung) bespreden oder abbilden, erwähnen Giorgione und Campagnola überhaupt nicht. Trotzdem auf dem Stich des meditierenden Melandolikers außer drei Kennzeihnungen (Höhle, Schädel, aufgestützter Kopf) keine der anderen Melandolie-Attribute vorkommen, ist zweifellos der saturnische Melandıoliker gemeint; das Hauptmotiv der Schädel-Meditation klingt gerade in späteren italienischen Melandholiedarstellungen (Feti, Castiglione, vgl. auch Abb. 66 bei Saxl) weiter. Bemerkenswert ist übrigens auch das von Panofsky-Saxl unerwähnte BlattBIQ des Meisters von 1515 (Publikation der graph. Gesellschaft, von P.Kristeller) ein Astrolog (?) macht eine liegende geflügelte Melancolia-Gestalt auf einen Stern (Saturnus?) aufmerksam.

7) Im Zeichen des David scheinen wiederholt auh Sekten und Bünde gesclossen worden zu sein, Noch im IQ. Jahrhundert begegnen uns Schumanns „Davidsbündler”. —

6 Giorgione gt