Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., str. 496

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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15. E

ſonderer Schwere lag das Artilleriefeuer am Görzer Brü>enkopf auf den öſterreihiſh-ungariſhen Schüßende>ungen an der Höhe von Podgora. Troßdem erlahmte Hier ein Jnfantexieangriff ſhon im Geſhüßfeuer der Verteidiger. Der San Michele wax das Sturmziel wiederholter italieniſ<her Vorſtöße auf der Hothflähe von Doberdo,

Do dreimal wurde der Feind blutig abgewieſen. Schließ-

li gelang ihm abex die Beſetzung der vorderſten Stel=lungen. Da führte das 43. JInfanterieregiment einen wu<htigen Gegenangriff aus und brachte den Monte Michele wieder feſt in ſeine Hand. Überall, wo ſonſt die Jtaliener _ſih zu JInfantexrieſtößen auſrafſten, mußten ſie unter den

\<werſten Verluſten wiedex in ihre Stellungen zurüfliehen.

In Kärnten und Tixol unterhielten die Feinde an dieſem _

Tage niht nur ein ſtarkes Artilleriefeuer, ſondern gingen am Col di Lana mit drei Angriffen ihrer Jnfanterie vox,

ſie holten ſi< dort und auh bei einem Sturm auf die

Grenzbrüd>e ſüdlih von Shluderbah wieder \<hwere VerTuſte. Auch die Verteidiger der Befeſtigungen von Viel= gereuth wieſen alle Angrifſe heldenhaft ab und Tiroler

- Jéalieniſche Artillerie beim Transporé einer Kanone ſchweren Kalibers im Hochgebirge.

Kaiſerjäger ſtürmten in kühnem Angriff ſüdlih von Arabba eine feindlihe Vorſtellung.

An dieſem und dem folgenden Tage erreihten die Kämpfe an Erbitterung und Heſtigkeit ihren Höhepunkt. Mit beiſpielloſer Gewalt wurde diesmal der Brückenkopf von Görz angelaufen. Das vorzüglihe Zuſammenwirken der öſterreihiſ<-ungariſ<hen Infanterie und Artillerie bereitete den Feinde aber ungeheure Verluſte. Dieſer Hauptangriff wurde von beſonders wütenden Vorſtößen auh gegen die Tiroler Front begleitet. Auf den Hochſlächen von Vielgereuth und Lafraun lag das Feuer ſo ſtark wie nie zuvor, die Dolomitenfront wurde dur< mehrere Diviſionen an=gegriffen. Es erfolgten Vorſtöße auf das Bambexger Haus, den Col di Lana und die Stellung von Tre Saſſi, zwei Stöße galten dem Ruſiedo ſüdweſtli<h Schluderbah und

je vier zielten auf die Linien nördlih Sief und im Popenatal; alle dieſe mit ſtarken Kräften nahdrü>i<h durhgehaltenen Angriſſe brachen ſ<hließli< blutig zuſammen. Während an der Kärntner Front nur Artilleriekämpfe und Plänkeleien entſtanden und im Flitſher Be>en und im Krngebiet die vereinzelten Vorſtöße und Angriffsverſuche wegen ihrer Ergebnisloſigkeit im Abflauen blieben, richteten die Jtaliener gegen die Front von Mrxzli Vrh bis einſhließlih des Tolmeiner Brückenkopfes wieder verzweifelte An-

ſtrengungen. Jnsbeſondere wurden die Höhen weſtli<h von

St. Lucia unaufhörlih angegriſſen. . Alpini, die hier in ein feines Stü der Front eindrangen, wurden binnen Turzem dur< einen fTühnen Gegenangriff der Jnfanterie= regimenter Nr. 53 11d 86 wieder hinausgeworfen. Auch im Jſonzoabſ<hnitt zwiſchen dem Tolmeiner und dem Görzer Brückenkopf, wo der Feind namentli<h bei Plava alle Kräfte . anſpannte, vermochte ex nirgends dur<zu=dringen. Den beherrſhenden Berg des Görzer BrüctenTopfes, den Monte Sabotino 1md Oslawia paten ſehr ſtare italieniſhe Kräfte in unermüdligem Anſturm an. Der Kampf wogte lebhaft hin und hex und dauerte auh die

- Nacht hindux< an, am Ende blieben abex die Öſterreicher

und Ungarn im feſten Beſiß der wihtigen Stellungen.

_ Zwiſchen Mainizza und dem Monte dei Buſi am Rande der

Hochſlähe von Doberdo trugen die Jtalienex neue Angriffe mit immer wieder ſriſhen Kräften vor. Dabei kamen ſie

vorübergehend au< hier in einen Teil der Gräben, das

39. Infantexieregiment griſf ſie dort aber unerſhro>en an und gewann ſeine alten Stellungen im blutigſten Hand=gemenge zurü>. Das Ergebnis aller der fur<htbaren. Ani | griffe blieb unerſhütter= lih dasſelbe , die Öſterz reicher und Ungarn hiel=ten ihre Stellungen mit eiſerner Zähigkeit un=TösTih feſt. Schon die nä@Ghſten

men in der Angrifſſswut der Jtaliener. Denno< durxſten die Dur<hbru<hs=

abgeſ<loſſen gelten. Bez reits am 27. ſteigerten die Jtaliener das Axtillexiefeuer wieder zu großer Lebhaftigkeit. Die italieniſche dritte Armee, die vor der Hochfläche von Doberdo ſtand, ex= neuerte an dieſem Tage ihre Angriffe no< niht, dagegen ging die nörd=-

Armee wieder heſtig gegen die öſterreihi|<=

vox und dehnte thre Kämpfe bis zum Flit=z

weitere Armee blieb im Angriff ander Dolomiten= front und in Südtirol. Vor dem ‘Col di Lana : brachen wieder niht we= nigex als ſe<s hartnädige Stöße der Jtaliener zuſammen. Am 28. Oktober flammte der Angriſſ an dex küſtenländiſchen Front aufs neue auf. Das Artilleriefeuer gegen den Görzer Brückenkopf erreichte eine noh niht dageweſene

Phot. Berl. Jlluſixrat.=Geſ. m. b. H.

Heftigkeit. Um aht Uhr morgens begann die Beſchießung |

aus allen Kalibern und ſteigerte ſi< gegen den Monte

Sabotino und den Podgorarü>en zu einem Trommelfeuer,

das an Wildheit, Dauer und Munitionsauſwand alle bis= herigen Kämpfe um ein Bedeutendes überbot. Sechs Stunden tobte und wütete dieſes Feuer und dann griffen

fünf bis ſe<s Bataillone allein den Monte Sabotino auf

einmal an, gefolgt von -ſtarken Reſerven. Jm ſüdlichen Flügel des öſterreihiſ<h -ungariſhen Stellungsabſchnittes

drang der Feind ein, aber niht lange konnte ex ſih des

Beſißes dex völlig zerſchoſſenen Gräben freuen, dann wurde er dur< Gegenangriff wieder hinausgeworfen. Die Hauptkräfte der Jtaliener gerieten im ein ſo vernichtendes Artillerie-, Maſchinengewehr- und Jnfanteriefeuer, daß. ſie m verluſtreicher Flucht ihren Ausgangſtellumgen zuſtürzten. Dex Einſaß dex ſtarken Reſerven hatte das gleiche Schicfſal. Auf dem Podgorarü>en erzielten übermächtige feindliche Infanteriemaſſen zunächſt auh Erfolge und erkämpften niht nux einige Grabenſtü>e, ſondern erſtiegen an einzelnen Punkten ſogar die Kammhöhe. Da brach aber das ‘dalmatiniſhe Landwehrinfanterieregiment Nr. 23 gegen den

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Tage zeigten ein Erlah=-

fämpſe no<h niht als

lih anſchließende zweite ungariſ<hen Stellungen

ſcher Be>en aus. Je eine