Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten, str. 324
grenze der Enclave von Klek; einer kleinen Stunde bedarf es, um dieſelbe zu paſſiren; drei Stunden heißt es dann noch ſi< weiter „rädern“ laſſen, um na< Metkoviß zu gelangen. Knapp hinter Noriput, wo die Straße der Türken in das Junere der Herzegowina von der öſterreichi: ſchen Straße abzweigt, ſenkt ſi< letztere mit einer Steilheit, welche nur bei den Fahrſtraßen Dalmatiens no< vorkommen dürfte. Unverhältnißmäßig glatter, als zu Lande, ge-
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naheliegenden Punkten zu beſorgen hat, fahren zu dürfen, kann von Metkoviß nah Klek in drei Stunden- gelangen. Von der Fahrt auf der Narenta, am Fort Opus vorbei, dann dur< das Narenta-Delta kann man nur ſagen: es iſt, ‘als ob man durch die Paluden (Moräſte) und Lagunen (Sümpfe) um Venedig herum dahinfahren würde; mit dem einzigen Unterſchiede, daß in niht allzu weiter Ferne rund herum himmelanſtrebende Karſtberge und in dem Narenta-Delta ſelbſt einzelne kleinere oder größere Scoglien (Felsinſeln) von wehſelnder Höhe, bald kahl,
bald mit dunkelgrünem Wachholderge-
ſtrüpp bewachſen, dem Auge Form- und
Farbenwehſel bieten.
Aus dem Narenta - Delta heraus-
gelangt, nimmt man Cours gegen Südoſt.
Ueber zahlloſen Scoglien zur Rechten ſieht man die düſteren Lehnen der Halbinſel Sabioncello aus dem Waſſer ſteil himmelaufſtreben. Keine Menſchenſeele würde auf den Gedanken kommen, daß am Fuße dieſer Berge die \<önu ſten Weiber Dalmatiens zu Hauſe ſind, die ſ{önſten, aber au<h — die unzugänglichſten, ſo daß ein Fremder auf dem reichen Sabioncello re<t gut verhungern könnte. Zum großen Unterſchiede vom übrigen Dalmatien kennt man auf Sabioncello Alles, nur keine Gaſtfreundhaft. Die Männer ſind als Seeleute weit weg; die Weiber zu Hauſe leben in ihren Häuſern, Dörfern und Städten wie in Feſtungen; ein Fremder findet abſolut feinen Einlaß in's Haus, und Wirthshäuſer ſind ein unbekanntes Ding, ſo daß man froh ſein kann, wenn man niht na< Sabioncello hinüber muß und ſich an die Feſtlandsküſte zur Linken halten fann. Längs den Ausläufern des 1800 Fuß hohen Ozoc-Berges geht die Fahrt bis zur Einfahrt vou Klek.
Zur Zeit der Sperrung des Hafens
jon Klek,
langt man von Metkoviß nah Klek zu Waſſer; eine Barke mit zwei Rudern braucht aber die
_ ganze Narenta herunter, dur< das Delta (Drei-
winkel) und den Canal der Narenta bis in die Höhe der Punta Klek an die zehn Stunden. Wer ſo glü>lih iſt, mit der dem öſterreichiſhen Kriegsſchiffe in Klek (ſeit Neujahr 1876) beigegebenen Dampf-Barkaſſe (großes, ſtarkgebautes Boot eines Seeſchiffes), welhe ab und zu kleinere Fahrten zwiſchen dem Stations\<hiff und den verſchiedenen
wardaſelbſt dasöſterreichiſche Kanonenboot „Kerka" unter Commando des Linien\hi}8-Lieutenant Tr app, Detail-Offizier Linienſchiff8-Lieutenant Pamphili, ſtationixt, um den Vallone (großes Thal) di Klek als mare clausum (verſhloſſenes Meer) zu bewahren. Kein Schiff durfte in Klek einlaufen, wenn es der Commandant des öſterreichiſchen Kriegsſchiffes niht geſtattete; Mercantil (Kaufmanns)-Fahrzeuge durften gar niht einlaufen, ſelbſt kleinere Küſtenbarken nicht; türkiſche Kriegsſchiffe mußten niht blos jedesmal zum Einlaufen, ſondern au< zum Ausſchiffen die Bewilligung einholen. Selten aber kannten die Türken die hierauf Bezug habenden Vorſchriften oder gar Verträge, oder ſie überſchritten dieſelben wiſſentlich.