Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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man wird auch nicht fagen: fiehe, hie oder da ift es; denn febet, das Reich) Gottes ift inwendig in euh. Welches in ihr offenbar wird, entiveder der Himmel oder die Hölle, darinnen ftehet fie.

37. Der Jünger fprah: WFähret fie denn nicht in Himmel oder Höfle ein, wie man in ein Haus eingehet, oder mie man durh ein Loch in eine andere Welt eingehet?

Der Meifter fprab: Nein, es ift fein Einfahren auf folde Weife; denn Himmel und Hölle ift überall gegenwärtig. Es it nur eine Einwendung des Willens, entweder in Gottes Liebe oder Zorn, und foldhes geihieht bei Zeit des Leibes, davon St. Paulus faget: Unfer Wandel ift im Bimmel; und Chriftus fpriht au: Meine Schaafe hören meine Stimme, und ich feune fie und jte folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben und Niemand wird fie mir aus meiner Hand reißen.

38. Der Jünger fprah: Wie gefihieht denn fold Eingehen des Willens in Himmel oder Hölle?

Der Meifter prah: Wenn fih der Wille zu Grund Gott ergiebt, jo erfinfet er außer feiner felber, außer allem Grunde und Stätte, da allein Gott offenbar ift, wirfet und will, jo wird er ihm felber ein Nichts nad) feinem eigenen Willen. Alsdann wir: tet und will Gott in ihm und wohnet Gott in feinem gelaffenen Willen, dadurch wird die Eeele geheiliget, dag fie in göttliche Ruhe fommt. Wann nun der Leib zerbricht, jo it Die Seele mit göttlicher Liebe dDurchdrungen und mit Gottes Licht durdleuchtet, wie das Feuer ein Eifen durhglübet, davon «3 feine Finfternig verleuret. Das ift die Hand Chrifti, da Gottes Liebe die Seele ganz durhmohnet, und ihr ein fheinend Licht und neues Leben ift, fo ift fie im Himmel und ein Tempel des heiligen Weiftes, und ijt felber Gottes Himmel, darinnen er vwoohnet.

Uber die gottlofe Seele will in diefer Zeit nicht in göttliche Gelaffenheit ihres Willens gehen, jondern gehet nur ftets in eigene Luft und Begierde, in die Eitelkeit und Kalfchheit, in des Teufels Willen. Sie faffet nur Bosheit, Lügen, Hofart, Ge, Neid und Zorn in fih und giebt ihren Willen darein. Diefelbe Eitelkeit wird in ihr auch offenbar und wirkend, und dDurchdringet die Seele ganz und gar, mie ein Feuer das Eifen. Diefe fann zu göttli: her Ruhe nicht fommen; denn Gottes Zorn ift in ihr offenbar. Und fo ih nun der Leib von der Seele fiheidet: fo gehet ewig