Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Alche des menjhlihen Leibes. Denn wann Gott wird die geiitliche Welt noch eins bewegen, fo zeuht ein jeder Geift fein geiftliches Wefen wieder an; als ein guter Geift und Seele zeudht ihr gutes Wefen an fih, und ein Böfer fein böfes. Vian muß aber nur eine weientliche, materialifhe Kraft verftchen, da das Me fen eitel Kraft ift: gleich einer materialifhen Tinctur, da die Grobheit vergehet an allen Dingen.

47. Der Jünger fprah: So werden wir nicht mit den fit baren Leibern auffteben und darinnen ewig leben?

Der Meifter fprah: Wann die fihtbare Welt vergehet, fo vergehet alles das mit, was äußerlich gewefen ift, das aus ihr ift herfommen. Bon der Welt bleibet nur die bimmlifhe Eryftallinifhe Art und Form: alfo aubh vom Menfihen bleibet nur die geitliche Erde; denn der Menfch wird der geiftlihen Welt, melde jebo noch) verborgen ift, ganz gleich fein. -

48. Der Jünger fprah: Wird aub ein Mann und Weib fein im geijtlihen Leben, oder Kinder, oder Blutsfreunde? Mird fd aud Einer zum Andern gefellen, wie allbie gefchehen ift?

Der Meijter fprah: Wie bift du fo fleifhlih gefinnet? Es it allda fein Mann noh Weib, fondern nur alle gleih den Engelm Gottes, als männliche Sungfrauen, weder Tochter, Sohn, Bruder noh Schweiter, fondern alle Eines Gefhlehte, in Ehrifto Ule nur Einer, wie ein Baum in feinen Xeften, und do abjonderlihe Kreaturen, aber Gott Alles in Allem. Es wird ja eine geiftliche Erfenntnig fein, was ein jeder gemwejen it und was er gethan hat; aber e8 ift feine Annehmlichfeit foldes Wefens mehr da.

49. Der Jünger fprah: Werden fie auch Alle gleich der ewigen Freude und Glotificirung genießen?

Der Meifter fprah: Die Schrift fpricht: Welh cin Volf das ift, einen folhen Gott hat es auch. Item: Bei den Heiligen bijt du beilig und bei den Verfehrten verkehrt. Und St. Paulus fhreibet: Cie werden einander übertreffen in der Auferftehung, wie Some, Mond und Sterne So wife nun, dag fie ja werden Alle göttlicher Wirkung geniegen; aber ihre Kraft und Erleuchtung wird gar ungleich fein, Alles nachdem ein Jeder wird im diefer Zeit, im feinem ängjtlihen Wirken, fein mit Kraft angethan wor: den. Deum das ängjtliche Wirken der Kreatur diefer Zeit ift eine Eröffnung und Grbärung göttlicher Kraft, dadurh Gottes Kraft