Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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feinem animalifhen Geifte in ber Außerflen Geburt, welche im Bornfeuer ftehet, in’s Herz greifen,

Darum muß die Seele des Menfchen ftet3 mit dem Zeufel Eampfen und flreiten, denn er hält ihr ftets die Säuäpfel des Paradiefes vor ‚‚[dieß ift der grimme Duell der Bosheit, womit bie Seele infiziret wird], fie foll aud, anbeißen, damit er fie aud) in fein Gefängnig bringen möchte,

Wenn ihn über das nicht gelingen mill, fo giebt er ihr man-= hen harten Kopfftog und der Menih muß immer in Kreuz und Elend diefer Welt fteden. Denn er verdedt das edle Senfförnlein, daß der Menich fi felber nicht Eennt; fo meint dann die Melt, er werbe von Gott fo geplagt und zerfhlagen, damit ift des Teufeld Reich immer verborgen geblieben,

Aber warte, du haft mir aud) mandhen Stoß gegeben, ic) habe dich Eennen lernen, ich will dir beine Thür allhier ein wenig euffhliegen, bamit ein anderer auch, fehe, wer du bift.

Das 18, Kapitel,

Bon der Schöpfung des Himmels und der Erde und des erften Tages.

Davon fhreibt Mofes in feinem erften Buche, als wäre er dabei geivefen und hätte «es felbft gefehen; ohne Zweifel hat er e8 in Schriften von feinen Borfabren empfangen, er mag auch wohl im Geifte etwas mehr in diefem erkannt haben, als feine Worfahren, Dieweil aber zu der Zeit, da Gott Himmel und: Erde ge: [haften hat, noch fein Menfch gemefen ift, der folhes gefehen hat; fo if zu fließen, daß Adam vor finem Falle, weil er noch in tiefer Crkennenifi Gottes gewefen HL, fold;es im Geifte erfannt hat, As er aber gefallen und in die außerfte Geburt gefeket wurde, folhes nicht mehr erkannt, fordern als eine dunkle und verfterkte Gedichte im Gedächtniß behalten und auf feine Nachfommen ges bradyt hat.

Sintemal offenbar ift, daß die erffe Melt vor der Sündfluth fo werig von den Qualitäten und Geburt Gottes gewußt hat, als eben die legte, im mwelder wir jegt leben. Denn bie außerffe fleifhlihe Geburt hat die Gottheit niemals begreifen oder verftehen fönnen, fonft würde wohl erwas mehr davon gefchrieben fein,