Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Phofiter fi nnterflanden, biefelbe Höhe zu mefim und gar felts fame Dinge hervorgebracht.

mar habe ic) feloft wor biefer meiner Ertenntniß unb Olfen> barung Gottes daflır gehalten, dab das alkın der rechte Himmel fei, der fih mit einem runden Kreis ga Uchtblau bach über den Stemen fhlleßt, in der Meinung, Gott habe alten ba fein fanbers liches Wefen, und regiere nur allein Svaft frines heiligen (Beiftee in biefer Welt.

As mir aber diefedg gar manden harten Stoß gegeben hat, ohne Zweifel von dem Beifte, her da Luft zu mir gehabt hat; fo bin id) endlih gar in eins harte Melancholie und Zraurigkeit ges rathen, ala ich die große Zisfe diefer Melt, bie Sonne und bie Sterne und die Wolken dazu Regen und Schnee anfhaute, und in meinem Berfle die ganze Schöpfung biefer Mert betrachtete,

Darin fand ich denn in allen Dingen Wules und Gutes, Liebe und Zorn in den umbernünfticen Kreaturen fowohl in Hol, Steinen, Erbe und den Elementen als au in Dienfhen und Thieren,

Darzu betrachtete ih den Eleinen Funken bes Menfhen, für was er doch gegen diefem großen Werke Himmels und ber Erben von Gott geachtet fein möchte.

Weil ih aber fand, da in allen Dingen Bofes und Gutes tar, fowohl in den Elementen als in den Kreaturen, und bap e# in biefer Welt dem Gottlofen eben fo wohl ginge als dem Kroms men, aud da bie barbarifchen Wölfer die beften Länder inne bätz ten, und daß ihnen bas Gh noch mehr als ben frommen beiftande. Deßmwegen ward Id ganz melandholifh und fehe betrübt umd feine Schrift, weldye mit doc wohl befannt war, Fonnte mich £rö= ften. Dabei wird fi gewiß der Teufel gefteuet haben, weicher mir dann oft heidnifhe Gedanken, die ih hier verichweigen teil, einprägte,*

As fih aber in folder Irübfat mein Gelft, von dem ih wenig und nichts verftand, mas er tar, ernftlich in Gott erhob, als nit einem größen Sturme, und mein ganjes Der, und Semüth famm: allen andern Gedanken und Willen fih darein [hloß, ohne nad;ulaffen mit der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu ringen, er fegne mich denm, da ift, or Iruchte mich mit feinem heiligen Geifte, damit ich feinen Willen verjiehen möchte und meine Iruus vigfeit los werden; fo brach der Geift dur“.

Us ih aber in meinem angefegten. Eifer fo Bart wider Gott und alle Helen» Pforten ftürmte, alg miren-in mir nod) mehr Kräfte vorhanden, in Willens das Leben daran zu fegen, welches freilich mche mem Vermögen ohne des Geiftes Gottes Beifktand gewvelen ware; fo ıfE alsbald nad) etlichen harten Stürmen mein Geift dur) dr Hölen Pforte bis in bie innerfie Grburt der Gottheit durch