Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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abex iſt äußerſt dünkelhaft, kümmert ſi< um Niemand, läßt ſi keinem Menſchen vorſtellen und ſpricht nux mit ihrem //,„/\cSandgrafen, der ganz entzüctt von ihr zu ſein ſcheint. Es ift wahrhaft unglaublich, daß man eine ſolche Perſon an Hof

ſieht und mit ihr ſpricht. 14. März.

Dex König gab ein großes Concert, bei dem auch der

Markgraf mit ſeiner Craven war. 4. April.

Herx von Langermann, der Onkel der Dönhoff, kam zu mix und ſagte, ſeine Nichte werde den Hof verlaſſen, im Uebrigen aber wiſſe ſie ſelbſt nicht re<ht, was ſie wolle.

10. April.

Die Dönhoff hat ihre Entlaſſung und iſt plöglich fort. Einige Leute ſagen, fie ſei zum König nah Potsdam, Andere, ſie ſei mit ihrer Mutter abgereiſt, die ih wenig kenne und die eine geborene von Langermann iſt.

11. April.

Die Kameke ſagte mir, der König habe ſi< mit der Dönhoff trauen laſſen; Zöllner ſoll die Trauung verrichtet haben in der Wohnung ihrer Tante, der Solms, und dann ©

ind ſie na otsdam. | | O P - 13. April.

Man ſpricht von nichts, als von der Dönhoff. Sie iſt beim König in Potsdam und er giebt Soiréen und Concerte ihr zu Ehren. Ach, der arme König — wie foll man dies

Alles entſchuldigen? [ zs 15. Mai.

Vengersky iſ in Ungnade; dasſelbe droht Lindenau und Biſchofswerder dur den Einfluß der Dönhoff, die ſie niht mag. Sie iſt no< in Potsdam, der König ſoll ſie öffentlich „Meine liebe Frau“ nennen.