Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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30. Januar 1790.

Man ſagt hier, daß die Jntimität zwiſchen dem König und der Dönhoff raſch entſtanden und bereits weit gediehen ſei, Daß er ſehr verliebt in ſie iſ, ſehe ih; aber eine ſolche erneute Schuld wäre doch zu ſchre>lih; i< kann nicht glauben, daß es dahin kommt.

831. Januar.

Der König ſprach heute viel mit mix und ih ſah dabei wohl, wie ex ſeine Schöne nicht aus den Augen läßt.

14. Februar.

Man ſagt, daß es einen ſ{limmen Auftritt in Monbijou gegeben hat wegen der Dönhoff, und daß die Königin in=dignirt iſ über das Vorgefallene.

18. Februar.

Die Königin hat ſich entſchließen müſſen, dex Dönhoff Entſchuldigungen zu machen. — Die arme Königin! —

20. Februar.

Jh ſpielte Whiſt mit dem König; ex wax heiter und überaus liebenswürdig. Ach, wenn ex nux nicht ſo indolent und ſo willensſ{<wa< wäre, welches Glück wäre das für uns und für ihn ſelbſt! —

6. März.

Es war Soirée bei der Gräfin Eichſtädt, der König var auch dort und ganz beſchäftigt mit ſeiner Schönen, deren Benehmen mix nicht gefällt. Sie iſ ſehx hübſch, aber ih glaube, ſie hat keinen guten Charakter.

13. Mäxz.

Jh war beim König, wo auh die beiden älteſten Prinzeſſinnen Friederike und Wilhelmine waren und der Mark= graf von Anſpach mit ſeiner Geliebten Lady Craven, die er dem König vorſtellte. Sie iſt verblüht, ſoll Verſtand haben.

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