Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

abex es werde niht raſh zu Ende gehen. A<h Gott, das ift zu ſhre>li<h, ih kann heute niht ſ<hlafen gehen vor Un= ruhe und Kummer.

13. October.

Ex iſt noh immer ſehr krank, weiß nicht, was er ſagt; die beiden Aexzte glauben, daß dieſer traurige Zuſtand lange fortdauern kann, ohne ein nahes Ende herbeizuführen. Mein Gott, wie fur<htbar! Meine Herrſchaften mit ihrer Ruhe zerreißen mir das Herz. Wix aßen zu Hauſe troy deſſen, daß die Königin uns zum Dinex befohlen hatte; am Abend aber mußten wix doch zu ihr gehen wegen dieſer Prinzeſſin von Baden; es war ein großes Soupex und viele Leute da. Das finde i< zu ſtark, in dieſem \<hre>lichen

Augenbli>! 14, October.

Wir bekamen Nachricht, der König ſei etwas beſſer, Alles wax vollex Freuden, aber Haugwiß ſagte mix, es ſei nicht wahr.

Wir waren allein zu Tiſch, Abends en famille bei der

Königin. 15. Octobex.

Jm Dom zux Kirche gegangen. Jmmer dieſelben trau= rigen Nachrichten aus Potsdam. Die jungen Prinzen zu Tiſch. Die Prinzeſſin von Baden hatte ein Diner bei dem ſ{<wediſhen Geſandten. Mein Zimmer wird niht mehr leex von Anfragenden wegen des Königs. Die Königin wax in Potsdam bei ihm und hat ihn geſehen, ex liegt immer auf ſeinex Chaise longue, \priht ſehr undeutlich, aber freute ſich ſie zu ſehen. Die Kinder werden heute auh hinfahren. Wenn die Gräfin, die immer um ihn iſt, es litte, ſo würde er ſeine Familie gern und viel ſehen.