Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

— 280 —

Bninsky uns empfingen. Dann weitex na<h Rogalla auf das Gut eines Herrn von Wribidoff, der jedo<h niht an-= weſend war und wo wix übernachteten. Das Haus war ſehr hübſ<h, aber entſeßli<h unreinli<h. Ein Landrath Neſſelexsky mit ſeinem Neffen, dex ein großer Schwäßer war, machten die Honneurs. 13. Juni.

Um 8 Uhr weiter, reih beſchenkt mit vielen hübſchen Blumen. Frühſtü>k in Pultusk, wo der Biſchof uns empfing. Weiter na<h Sternice, wo ein alter Graf Coro= ninsky uns mit Obſt bewirthete, endli<h na<h Jablona, einem reizenden Schloß, das dem Fürſten Poniatowsky gehört. Leider fing es hier an zu regnen. Der König kam von einer anderen Seite ebenfalls an; wix fuhren nun mit ihm zuſammen weitex und erreichten Abends 6 Uhx ganz duxrchgeregnet endlih Warſchau. Wir fuhren dur<h Praga, deſſen Anbli> hexzzerreißend iſ; man ſieht nux Trümmer dort. Warſchau ſelbſt ſcheint re<t ſtattlih und ſ<hön zu ſein, das Schloß iſ beſonders groß und ungemein gut ein= gerichtet und möblirt. Nachdem die Herren, die uns hier empfingen, der Königin vorgeſtellt worden waren, zog ſie fih zurü>. Die Nadziwill kam zu mix; ihr Sohn, der Prinz von Oranien, Vosſ und Hoym ſind auh hier; man foupixte um 8 Uhr und ward um 10 Uhr entlaſſen.

14. Juni.

Den Morgen viele Viſiten, Diner von 72 Perſonen, dem au<h die Prinzeſſin von Württemberg, die Radziwill, die Oſtrowa und no< 5 Damen beiwohnten, deren Namen ih niht mehr weiß. Nah 5 Uhr Coux zux allgemeinen Präſentation. Nicht nux die Herren, ſondern auch die Damen