Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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ſei geprieſen, die Königin blieb ganz unverleßt und wir Andern auch. Wir kamen um 5 Uhr bei der Gräfin Eulen=buxg an; die Königin, die ſchr angegriffen war, ruhte \ſih etivas aus und ſoupirte allein in ihrem Zimmer, wir Andern “mit der Familie Eulenburg, die äußerſt liebenswürdig iſt. 11. Funi.

Die Königin war heut wieder ganz erholt und wir reiſten um 9 Uhr weiter. Unterwegs an einem Ort, ih glaube Namens Mokainen, wo der Miniſter Schroetter ſeinen Koh hingeſchi>t hatte, um Alles auf's Beſte zu be= ſorgen, aßen wir Mittag. Auf dem ganzen Wege wurden uns auch heute überall die ſ<hönſten Blumenkränze in den Wagen geworfen; überhaupt Blumenſpenden erfreuten uns allexrwärts ohne Ende. Gegen Mittag warf der zweite Wagen auf eine gräßliche Weiſe um; die arme Schulz war ganz zerſchlagen, aber hatte glücflicherweiſe doh nicht-szerbrochen. Wix ruhten uns einige Stunden aus und fuhren dann weiter bis Ortelsburg, wo wix bei einem Grafen Golßz wohnten. Die Königin fſoupirte allein; es ging hier ſchon etwas polniſch zu; ein Offizier von den Füſilieren von Bülow wax hier poſtirt mit 30 Mann zu unſerer Bedeckung.

12, Jui.

Um 8 Uhr weiter, immer begleitet von ciner Eskorte berittenex Jäger, von den Behörden aller Ortſchaften die wix berührten, und einer Unmaſſe anderer Leute zu Pferde. Wix kamen dur< ein Städtchen Namens Willenberg, wo wix Kaffee tranken, und aßen Mittag an einem Orte, wo wieder Schroetter ſeinen Koch und alles Nöthige hingeſchi>t hatte. Um 3 Uhr weiter dur ein abſcheuliches Städtchen Chorzele bis nah Makow, wo die Damen vom Regiment